Beschwerden über Bundeswehr-Jets

Fluglärm macht Anwohnern zu schaffen

Ferdinandshof / Lesedauer: 3 min

Im Bereich der Friedländer Großen Wiese haben Kampfjets der Bundeswehr viel Krach gemacht. Die Einwohner sind genervt. Doch ruhigere Tage sind nicht in Sicht.
Veröffentlicht:13.08.2021, 18:02

Von:
  • Lutz Storbeck
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Ganz ohne Zweifel: Die Jets der Bundesluftwaffe sind deutlich schneller als die Mitarbeiter der Flugbetriebs- und Informationszentrale der Bundeswehr, die sich mit den Beschwerden der Bevölkerung befassen. Beschwerden, die vermutlich zum größten Teil damit zu tun haben, dass die Kampfjets der Bundeswehr bei ihren Flügen Lärm machen. Mächtig großen Lärm sogar, wie die Einwohner der Gemeinde Ferdinandshof und der umliegenden Ortschaften in den vergangenen Tagen erlebt haben. Doch auf Nachfragen reagiert die Beschwerdestelle schwerfällig, hat der Nordkurier bemerkt.

Wie bei einer kriegerischen Auseinandersetzung

Eine Anruferin aus Ferdinandshof hat sich wegen des Lärms Ende der Woche an den Nordkurier gewandt. „Seit drei Tagen geht das nun so mit dem Lärm“, sagte die Frau. Sie komme sich vor wie ein Ohrenzeuge einer kriegerischen Auseinandersetzung. Und auch, dass wegen des Lärms die Kaffeetassen auf den Untertassen zu klirren angefangen haben.

Nicht nur in Ferdinandshof, auch im ein paar Kilometer entfernten Altwigshagen und Wietstock, in Fleethof und Schwichtenberg haben die Jets über Stunden hinweg für die Störung der Ruhe gesorgt – zuletzt war am Donnerstag der Fluglärm ganz deutlich und vor allem über mehrere Stunden immer mal wieder nicht zu überhören.

„Alle Leitungen belegt”

Ein Anruf des Nordkurier bei der Flugbetriebs- und Informationszentrale in dieser Angelegenheit hatte keinen Erfolg. Zwar meldete sich eine freundliche Frauenstimme, doch es war ein Anrufbeantworter, der auch nicht weiterhelfen konnte. Eine Verbindung mit einem richtigen Menschen kam nicht zustande. „Leider sind zurzeit alle Leitungen belegt“, hieß es automatisch – und das war es dann. Bis auf den Hinweis, dass Beschwerdeführer ihr Anliegen auch auf postalischem Weg, in diesem Fall per E-Mail, stellen können.

Genaue Angaben gewüncht

Die E-Mail mit den Fragen zur Lärmbeeinträchtigung wurde zwar postwendend beantwortet – die Informationen waren aber eher ernüchternd als erhellend: „Ihr Schreiben ist im Luftfahrtamt der Bundeswehr, Flugbetriebs- und Informationszentrale, eingegangen. Ihre Angaben werden in dem zur weiteren Bearbeitung erforderlichen Umfang gespeichert. Die Bearbeitungszeit kann, in Abhängigkeit zum Beschwerde-Aufkommen, mehrere Wochen dauern“, hieß es. In einer zweiten Mail, diesmal von Oberstleutnant Dr. Reichmann hieß es bezüglich der Beschwerden: „Besonders hilfreich wären ungefähre Zeiträume für die Tage vom 9. bis 11. August 2021, zum Beispiel zwischen 10 und 12 Uhr Ortszeit“, damit eine entsprechend genaue Auswertung vorgenommen werden kann. „Eine Untersuchung über längere Zeiträume mit unbestimmten Zeitangaben ist aus technischen Gründen mit unverhältnismäßig hohem Zeitaufwand verbunden“, erklärte der Oberstleutnant.

Beim Jagdfliegergeschwader 73 „Steinhoff“ in Laage könnte womöglich Auskunft gegeben werden. Leider war am Freitag dort niemand zu erreichen.

Weitere Übungsflüge angekündigt

Mit dem Fluglärm geht es offenbar auch in der kommenden Woche weiter. Denn die Bundeswehr hat jetzt angekündigt, dass sich die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg auf mehr Lärm durch Militärflüge einstellen müssen. Die Waffenschule der Luftwaffe in Rostock-Laage führe zwischen 16. und 27. August vermehrt Übungsflüge auch im Überschallbereich durch, teilte die Luftwaffe am Donnerstag mit. Außer am Wochenende sei ganztags mit mehr Flügen und mehr Lärm zu rechnen.