Freie Fahrt auf neuem Radweg
Krackow / Lesedauer: 3 min

Margitta (76) und Hans-Joachim Knappe (82) hatten am Sonnabendvormittag schon einige Kilometer in den Beinen. Etwa 17 Kilometer waren sie von Löcknitz nach Ladenthin geradelt, um an der Eröffnung des Teilstücks des CPO-Radweges (Casekow – Penkun – Oder) teilzunehmen. Jetzt kamen noch einmal acht Kilometer auf dem eingeweihten Abschnitt von der deutsch-polnischen Grenze bis nach Hohenholz hinzu, dann weitere bis nach Krackow, wo ab Mittag die Einweihung mit einem Fest gefeiert wurde. „Das Radwegenetz in der Region ist ganz gut. Nur von Löcknitz nach Rothenklempenow fehlt ein Stück. Dort zu fahren, ist gefährlich. Ansonsten kommt man auf den Wegen gut bis nach Ueckermünde“, sagt Hans-Joachim Knappe. Was aber weit und breit noch fehle, seien Ladestationen für die E-Bikes, fügt seine Frau Margitta hinzu, deren Tacho am Rad stolze 21 406 geradelte Kilometer anzeigt.
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Rund 100 Radler hatten sich am Sonnabend in Ladenthin eingefunden, um bei der Eröffnung des Teilstücks mitzuradeln. CPO ist ein gemeinsames Projekt der Gemeinden Kolbaskowo in Polen, Casekow in Brandenburg sowie Grambow, Krackow und Penkun. Der Länder- und Staatsgrenzen überschreitende Radweg ist insgesamt 42,4 Kilometer lang. Er verläuft auf dem früheren Bahndamm von Casekow über Penkun bis Stettin/Oder. Im April 1945 wurde der Personenverkehr auf der Strecke eingestellt, die Gleise als Reparationsleistung abgebaut.
Fast 2,7 Millionen Euro teuer
Der Bau wird mit etwa 2,5 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) des Interreg-Programms gefördert, 45.000 Euro steuert der Vorpommernfonds bei, 100.000 Euro der Strategiefonds des Landes MV. 12,5 Kilometer Weg liegen in Polen.
Etwa ein Jahr nach dem symbolischen Spatenstich sei der Abschnitt von der Grenze bis Hohenholz nun fertig, sagt Grambows Bürgermeister Mirko Ehmke. Man hoffe, noch in diesem Jahr das Teilstück von der Grenze bis zum polnischen Bedargowo einweihen zu können. Die polnischen Partner hätten versichert, dass auch sie im Zeitplan liegen. Schon vor der offiziellen Einweihung sei der Abschnitt rege genutzt worden, so Mirko Ehmke. Vom Radweg würden sich die Gemeinden im Grenzraum Synergieeffekte für den Tourismus erhoffen. An dem Projekt arbeiten die Gemeinden seit etwa vier Jahren. Im März 2018 wurde eine Absichtserklärung zum Ausbau der Strecke unterzeichnet. Das Dokument war Voraussetzung, um Fördermittel zu erhalten. Im Dezember 2018 erteilte die Pomerania grünes Licht für das Projekt.
Nach Angaben von Frank Gotzmann, Amtsdirektor des Amtes Gartz/Oder, wurde am Sonntag ein etwa fünf Kilometer langer weiterer Abschnitt bei Wartin übergeben. Dies sei genau der Tag, an dem 1945 der Bahnverkehr endete.
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