Weniger Babys

Geburten sind auch in Pasewalker Klinik rückläufig

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

In der Pasewalker Klinik kamen im Jahr 2022 deutlich weniger Kinder zur Welt als im Jahr davor. Dabei hatten Jungs klar die Nase vorn. Bei den Namen zeigen sich die Eltern in der Region äußerst kreativ.
Veröffentlicht:01.01.2023, 14:03
Aktualisiert:01.01.2023, 15:42

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Am Neujahrsmorgen ist es ruhig auf der Entbindungsstation der Pasewalker Asklepios Klinik. Von Hektik keine Spur. Zeichen für eine bevorstehende Geburt gibt es zu dieser frühen Stunde noch nicht. Die letzte Geburt liegt zwei Tage zurück. Am 29. Dezember wurde mit Adam Mahmood um 18.18 Uhr das letzte Kind des Jahres 2022 geboren.

Geburten sind auch in Pasewalk rückläufig

Bei seiner Geburt war der kleine Adam 2870 Gramm schwer und 46 Zentimeter groß. Mama Jessica Köppler aus Prenzlau ist stolz auf ihren Sprössling. Für die 26-Jährige ist es das zweite Kind nach Finn-Luca, der 2014 in Eberswalde das Licht der Welt erblickte. Im vergangenen Jahr ist die kleine Familie von Eberswalde nach Prenzlau gezogen, um einen Neuanfang zu wagen. „Ich kenne die Stadt und auch die Leute. Meine Familie kommt aus der Uckermark. Für uns war es ein Neustart. Der Papa ist Friseur und arbeitet im Barbershop in der Prenzlauer Innenstadt“, erzählt Jessica Köppler. Wenn sie aus dem Mutterurlaub zurückkommt, möchte die gelernte Einzelhandelskauffrau wieder in ihrem Beruf arbeiten. Aber bis dahin hat es noch ein bisschen Zeit. Die will sie ausgiebig ihrem Sohn Adam widmen.

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Mit 411 Geburten wurden in Pasewalk im Jahr 2022 weniger Kinder geboren als im Jahr zuvor. Damit folge auch die Asklepios Klinik dem allgemeinen Trend, dass durchschnittlich rund zehn Prozent weniger Kinder geboren werden. Die Geburten sind rückläufig. Auch für Januar liegen nur wenige Anmeldungen vor. Von den 411 Geburten waren 204 Mädchen und 211 Jungs. Wer sich nun über die Differenz wundert, es wurden in Pasewalk auch vier Zwillingspaare geboren. Die zählen jeweils zusammen als eine Geburt. Das leichteste Neugeborene wog bei seiner Geburt nur 700 Gramm, das schwerste Baby brachte stolze 4790 Gramm auf die Waage.

Sehr kreative Namen für Nachwuchs

Juli und Oktober waren mit jeweils 43 Geburten die geburtenstärksten Monate. Bei den Namen für den Nachwuchs zeigten sich die Eltern wieder kreativ. So wurden Mädchen unter anderem Zoe-Cecilia Ingrid, Almina-Vera, Khea Jodi Malu, Saga, Kyra-Rose, Tiffany-Ellen, Dafina-Sophie, Coco und Svea-Fleur genannt. Bei den Jungen stehen Joja-Armani-Brayen-Davidson, Arthur-Charly Woldemar, Nikodem, Sultan, Nino-Milo, Don-Ivo Manni, Sepp und Nelio Heinz im Geburtsbuch. Übrigens deutschlandweit lagen im vergangenen Jahr bei den Mädchen die Namen Emilia, Emma, Mia, Lina und Mila an der Spitze. Bei den Jungen waren es Noah, Leon, Paul, Ben und Elias.

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Über die Zukunft der Entbindungsstationen in der Region gefragt, äußerte sich die Stationsärztin zurückhaltend. „Hier in Pasewalk sind die Zahlen rückläufig. Soweit ich weiß sieht es auch in Schwedt mit unter 300 Geburten nicht gut aus. Von Templin will ich hier gar nicht sprechen“, so die Stationsärztin. Über eventuelle Schließungen oder Zusammenlegungen möchte die Ärztin verständlicherweise nicht orakeln. Fest steht, dass in Deutschland die Geburtenrat sinkt. Einer Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung vom September 2022 zufolge, pendelte die Gesamtfruchtbarkeitsrate in Deutschland von 2015 bis 2021 zwischen 1,5 und 1,6 Kindern pro Frau. Zum Jahresanfang 2022 sank sie auf 1,3 bis 1,4  Kinder pro Frau. Daraus ergibt sich ein massiver Rückgang der Gesamtfruchtbarkeitsrate rund zehn Prozent. Warum das so ist, wird derzeit erforscht.