210 km/h auf der Autobahn

Geisterfahrerin durfte Führerschein behalten

Neubrandenburg / Lesedauer: 2 min

Mit zeitweise mehr als 210 km/h war eine Geisterfahrerin auf der A20 unterwegs. Obwohl ihr Konsequenzen drohen, durfte sie ihren Führerschein noch behalten.
Veröffentlicht:09.01.2023, 11:05
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  • Author ImageSimon Voigt
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Die Geisterfahrerin, die am Sonntag mehr als 100 Kilometer auf der A20 von Pasewalk nach Grimmen in der falschen Richtung unterwegs war, kann ihren Führerschein vorläufig behalten.

Grund sei das deutsche Recht, denn die 37-jährige Fahrerin stamme aus Polen, wie eine Sprecherin der Polizei in Stralsund am Montag bestätigte. Daher habe die Polizei den Führerschein der Frau nicht sofort beschlagnahmen können, wie es bei einer deutschen Fahrerin in so einem Fall geschehen wäre.

Gleichwohl sei aber ein sofortiges Fahrverbot für Deutschland ausgesprochen worden. Würde die Frau wieder bei einer Kontrolle erwischt werden, würde dies einer Fahrt ohne Fahrerlaubnis gleichkommen, so die Sprecherin. Es würde auch gleich geahndet werden. Zudem haben die deutschen Polizisten die Führerscheinstelle in Polen informiert. Dort werde nun über die polnische Fahrerlaubnis der Falschfahrerin entschieden.

Zeitweise mehr als 210 km/h

Die Geisterfahrt der Frau wurde am Sonntagmorgen zuerst gemeldet, als sie auf der A20 in Höhe Pasewalk in Richtung Lübeck unterwegs war – dabei aber auf der Fahrbahn nach Stettin fuhr.

Die Polizei setzte sieben Streifenwagen und einen Videowagen in Bewegung. Trotz Martinshorn und Signalen ließ sich die Frau aber nicht stoppen. In Höhe Altentreptow soll sie auf der Autobahn ungebremst eine Kontrollstelle durchfahren haben. Zwischenzeitlich habe ihre Geschwindigkeit mehr als 210 km/h betragen.

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Kontrolliert ausgebremst

Nach rund 40 Minuten und 100 Kilometern Falschfahrt wurde die Frau schließlich bei Grimmen mit einem Nagelgurt gestoppt. Solche „Stop Sticks” gehören seit ein paar Jahren zu den Einsatzgegenständen der Landespolizei in Mecklenburg-Vorpommern. Im vergangenen Jahr hätten sie Polizisten etwa auf Rügen verwendet.

Die „Stop Sticks” lassen die Reifen nicht einfach platzen, so die Sprecherin, sondern bewirken, dass die Luft kontrolliert abgelassen werde. Die Weiterfahrt der Frau wurde damit verhindert, sie konnte aber noch sicher ausrollen.

Tests auf Alkohol, Drogen und Medikamente waren laut Polizei negativ, ihre Fahrtüchtigkeit somit grundsätzlich nicht beeinträchtigt. Sie kam wieder frei. Nun werde weiter gegen sie ermittelt.

Die Autobahn wurde während des Polizeieinsatzes großflächig abgeriegelt. Somit konnten weitere Schäden verhindert werden.

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