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Mausoleum

Gift im Dachstuhl! Nun wird die Sanierung noch teurer

Koblentz / Lesedauer: 2 min

Nach jahrelanger Fördermitteljagd hatte der Koblentzer Verein das Geld zusammen, um das Dach des Mausoleums zu erneuern. Doch dann entdeckten Fachleute Schadstoffe.
Veröffentlicht:13.11.2023, 17:30

Von:
  • Mathias Scherfling
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Das Dach des Koblentzer Mausoleums ist mit Schadstoffen belastet. Weil das Holz im Dachstuhl an einigen Stellen glänzt, hatte der Verein einen Gutachter beauftragt. Der entnahm eine Probe und schickte sie zur Materialprüfanstalt nach Eberswalde.

Verbotenes Insektizid in Balken

Das Ergebnis war eindeutig: „Es wurden erhöhte DDT-Werte festgestellt. Dabei handelt es sich um ein seit Jahrzehnten verbotenes Insektizid“, erklärte die Vorsitzende des Mausoleum-Vereins Wiltrud Betzler-Schellin. Diese Entdeckung warf die Baupläne des Vereins noch einmal zurück.

Kostenexplosion seit dem Frühjahr

Seit Jahren hatte sich der Verein Mausoleum Koblentz um eine Förderung für das neue Dach bemüht und sie im Frühjahr auch bekommen. Im Mai hatte Heiko Miraß, parlamentarischer Staatssekretär für Vorpommern, einen Fördermittelbescheid überbracht. Die Summe in Höhe von rund 80.000 Euro für das neue Dach war beisammen. Doch durch die allgemeinen Preissteigerungen erhöhte sich die veranschlagte Bausumme im Sommer noch einmal 10.000 Euro.

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Gelder kurzfristig genehmigt

Und dann die Schafstoffe. Dadurch müsse auf der Baustelle nun im Schutzanzug mit Gesichtsmaske und Handschuhen gearbeitet werden. Das wirke sich natürlich auf die Kosten aus. Auch die anfallenden Abfälle müssten nun teuer entsorgt werden. „Jetzt liegen die Kostenschätzungen bei über 100.000 Euro. Das kann unser kleiner Verein nicht einfach so stemmen“, sagte die Vorsitzende und beantragte noch einmal knapp 5000 Euro beim Vorpommern-Fonds. „Die Mittel wurden kurzfristig genehmigt“, zeigte sich die Koblentzerin erleichtert.

Die Fledermauskästen, die am gegenüberliegenden Feuerwehrgerätehaus angebracht wurden, erkennt nur ein geübtes Auge. (Foto: Mathias Scherfling)

Fledermäuse müssen ausziehen

Nun kann es also losgehen mit dem Bau, das Gerüst steht. Zuvor hatte der Verein in Kooperation mit Feuerwehr und Gemeinde Fledermauskästen für den Winter am Feuerwehrgerätehaus angebracht. „Fledermäuse wollen, wenn sie schon in Häusern gelebt haben, gern wieder in oder an Häusern weiterleben und nicht in Bäumen. So war das Gebäude der Feuerwehr naheliegend“, erklärte Wiltrud Betzler-Schellin.

Es handele es sich um spezielle Fledermaus-Winterkästen aus Holzbeton, die pro Stück rund 275 Euro kosten. „Eigentlich sind die Fledermäuse ja Sommergäste im Mausoleum, aber sie sind natürlich nie ganz weg.“ Deshalb sammelt der Fledermausbeauftragte Tim Kuchenbäcker die restlichen noch unter dem Mausoleumsdach lebenden Tiere ein und bringt sie zu den Winterkästen.

In der kommenden Woche wird dann der Zimmerer das Dach öffnen und mit der Sanierung beginnen.