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Milchtankstelle

Hier kann man frische Milch selbst zapfen

Neuensund / Lesedauer: 2 min

Viele Verbraucher wollen direkt beim regionalen Hersteller ihre Lebensmittel kaufen. Karin und Arjan Backx vom Milchhofes Neuensund haben jetzt dafür eine „Milchtankstelle” eröffnet.
Veröffentlicht:08.01.2020, 16:50

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Wer künftig am südvorpommerschen Milchhof Neuensund vorbeikommt, kann hier frische Milch zapfen. Karin und Arjan Backx als Betreiber des Milchhofes haben hier eine Milchtankstelle eingerichtet. „Die Idee hatten wir schon länger. Es gab immer wieder Anfragen, ob man bei uns auch Milch kaufen kann. Viele Leute haben uns auch gesagt, dass sie bereit sind, für diese Milch mehr zu zahlen als im Supermarkt“, berichtet Karin Backx.

Regionale Milch von Neuensunder Kühen

Aus finanzieller Sicht sei die Anschaffung des Milchautomaten nicht rentabel. Vielmehr wolle man über diesen Weg mit den Verbrauchern ins Gespräch kommen und ein regional erzeugtes Produkt anbieten. Verkauft wird die von den Neuensunder Kühen gemolkene Milch mit einem Fettanteil von 4,0 und einem Eiweißanteil von 3,4 Prozent zum Preis von einem Euro je Liter. Dafür stehen auch die entsprechenden Flaschen zum Verkauf bereit. Kunden können aber auch eigene Behältnisse mitbringen. Erworben werden könnten auch kleinere Mengen – etwa 200 Milliliter für 20 Cent.

Ein Schild in der Tankstelle weist die Kunden darauf hin, dass die Frischmilch abgekocht werden muss. „Das Veterinäramt überwacht die Milch regelmäßig. Die Ergebnisse werden wir auch aushängen. Die Milch ist jeden Tag frisch“, macht Karin Backx deutlich. Gleichzeitig plane man einen Aushang mit Terminen für eine Betriebsbesichtigung. Vorstellbar sei zudem, dass weitere Produkte wie Eier oder Honig von anderen Erzeugern über die Milchtankstelle verkauft werden.

„Milch im Supermarkt teilweise billiger als Wasser”

Aus Sicht der Neuensunder Landwirte ist nicht nachzuvollziehen, dass Milch im Supermarkt teilweise billiger angeboten wird als Wasser. „Wir würden auf Ausgleichzahlungen verzichten, wenn wir einen ehrlichen Preis für unsere landwirtschaftlichen Produkte bekommen würden“, sagt Arjan Backx. Die Zahlungen erhalten die Landwirte nach seinen Worten aber, damit die Bürger günstig Lebensmittel einkaufen können.

Die Landwirte müssten sich bei der Produktion ihrer Lebensmittel einem globalen Markt stellen. Die Bundesregierung jedoch sorge mit immer neuen Auflagen dafür, dass die Kosten für die deutschen Landwirte ständig steigen, argumentiert Arjan Backx. Solche Auflagen gebe es in anderen Ländern nicht. Zudem würden die Molkereien vom Handel unter Druck gesetzt. Die Verarbeiter könnten sich Milch als Rohware auch aus dem Ausland holen. Immer wieder werden Strafzölle für ausländische Produzenten diskutiert, um damit die deutschen Hersteller zu schützen.

Der Milchhof Neuensund liefert seine Milch zurzeit an die Uckermärker Milch GmbH in Prenzlau. Der Betrieb mit 20 Mitarbeitern hält aktuell rund 800 Milchkühe. Vorgesehen ist eine Erweiterung, neue Ställe befinden sich in Bau.