Holz wird wieder teurer
Rothemühl / Lesedauer: 3 min

Fred Lucius
Der Spaten gehört in der Regel nicht zu den Arbeitsgeräten von Ingo Arndt und Matthias Schober. Doch in diesen Tagen haben die beiden Forstarbeiter des Forstamtes Rothemühl einen solchen stets dabei. Die Männer arbeiten gemeinsam mit Tom Habeck, der den Rücke-traktor fährt, Bruchholz auf, das das Sturmtief „Zeynep“ zurückgelassen hat. Mit dem Spaten legen die Männer den Baumstamm am unteren Ende frei, um möglichst wenig des wertvollen Holzes zu verlieren. „Fragen Sie mal in einem halben Jahr nach! Mit Wurf- und Bruchholz haben wir noch die nächsten Monate zu tun“, sagt der Rothemühler Forstamtsleiter Peter Neumann. Nicht nur Fichten und Kiefern habe es erwischt, sondern auch große und gesunde Eichen und Buchen. Etwa 20 Prozent der umgefallenen Bäume seien Laubholz.
Regulärer Einschlag wurde zurückgestellt
Vorgeschädigte Bäume habe es jedoch besonders getroffen. Zum einen, weil bei diesen in den Trockenjahren Wurzeln abgestorben sind, zum anderen, weil der Boden zum Zeitpunkt des Sturms durch die ausgiebigen Niederschläge aufgeweicht war. Auf Flächen, auf denen Holzeinschlag vorgenommen wurde, und in Jungbeständen habe das Sturmtief die meisten Schäden angerichtet. Besonders ärgerlich seien die Schäden in wertvollen Saatgutbeständen.
Lesen Sie auch: So wütete Orkan „Zeynep“ in Mecklenburg-Vorpommern
Neumann schätzt, dass um die 8.000 Festmeter Bruchholz im Landesforst angefallen sind. Zum Vergleich: Der jährliche Gesamteinschlag im Forstamt beträgt etwa 40.000 Festmeter. Über alle Eigentumsformen des Amtes dürften es dem Leiter zufolge um die 20.000 Festmeter sein. „Die Revierleiter haben das geschätzt und zusammengerechnet. Bei einem Revier mit einer Größe von etwa 1.200 Hektar ist das auch nicht in ein bis zwei Tagen zu schaffen“, sagt Neumann. In den ersten Tagen habe man damit zu tun gehabt, die Wege und Rückeschneisen frei zu bekommen. Der reguläre, geplante Einschlag sei für die nächste Zeit zurückgestellt worden.
Spaziergänger sollten immer noch vorsichtig sein
Spaziergänger seien nach wie vor gut beraten, sich im Wald vorsichtig zu bewegen. Man könne nicht garantieren, dass alle abgebrochenen Äste auch am Boden liegen. „Wir müssen jetzt retten, was zu retten ist. Vor allem Schadholz muss so schnell wie möglich raus aus dem Wald, damit das Problem der Brutstätten des Borkenkäfers nicht eskaliert“, erklärt Peter Neumann. Selbstwerber von Holz könnten bei den Aufräumarbeiten helfen. Freie Unternehmen, die beim Aufarbeiten des Holzes eingesetzt werden könnten, gebe es zurzeit nicht. Nach Angaben des Amtsleiters haben die Sturmschäden auch Auswirkungen auf die sich gerade erst stabilisierten Holzpreise. Die Erlöse würden nach unten gehen, weil angeblich minderwertiges Holz angeboten werde beziehungsweise das Holzaufkommen zu hoch ist.
Mehr lesen: Massive Waldschäden nach Sturmtief Nadia in Vorpommern