Bildung

Jatznick kämpft für Schulcampus

Jatznick / Lesedauer: 3 min

In der Gemeinde Jatznick ist ein Schulcampus am jetzigen Standort der Grundschule im Gespräch. Auch der Hort und die Kita sollen dort Platz finden. Es ist aber ein weiter Weg bis dahin.
Veröffentlicht:23.12.2022, 06:02
Aktualisiert:23.12.2022, 06:08

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Peter Fischer ist sich sicher: Nur mit einem ordentlichen Schulstandort und einem schicken Kita- und Hortgebäude kann Jatznick als Gemeinde bei Einwohnern und möglichen Zuzüglern punkten. „Junge Leute haben die Schule und die Kita bei ihren Entscheidungen im Blick“, sagt der Jatznicker Bürgermeister, der sich darin mit den Gemeindevertretern einig weiß.

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Fischer führte am Donnerstag gemeinsam mit Frank Schulz, 1. stellvertretender Bürgermeister, die SPD-Landtagsabgeordnete und Wissenschaftsministerin Bettina Martin über das Gelände und durch die Gebäude der Kleeblatt-Grundschule. Das Anliegen: Die Werbetrommel rühren für das ehrgeizige Projekt eines Schulcampus in Jatznick, der für die Grundschule, die Kita und den Hort gleichermaßen Heimat in der Ackerstraße sein soll.

Planungsbüro hat schon die Arbeit aufgenommen

Die Idee zu dem Campus stammt nach den Worten des Bürgermeisters bereits aus dem Jahr 2018, als der Gemeinde vom Land eine Bestandsgarantie für die Schule gegeben wurde. „Eine solche ist heute nicht mehr nötig. Im aktuellen Koalitionsvertrag steht, dass wir keine Schulstandorte schließen wollen“, sagt Bettina Martin.

Für das Projekt ist Peter Fischer zufolge seit einiger Zeit ein Planungsbüro tätig. Auch wenn es noch keine detaillierten Unterlagen gebe, wisse man, wie der Komplex einmal aussehen soll. In der Vergangenheit habe die Gemeinde immer wieder in verschiedene Baumaßnahmen investiert und Gelder bei anderen Projekten gespart, um den Schulstandort zu erhalten. Jetzt werde dieses umfangreiche Vorhaben in Angriff genommen.

Baubeginn könnte schon im Frühjahr 2024 sein

Während in manchen Jahren 13, 14 Jungen und Mädchen eingeschult wurden, seien es jetzt 22, 23. Aktuell würden rund 80 Kinder in vier Klassenstufen beschult. Der Schulcampus solle insgesamt Platz für 200 Kinder bieten. Saniert werden soll auch die zur Grundschule gehörende Turnhalle. Kita und Hort haben jetzt in der Straße der Einheit ihr Domizil.

„Schulcampussen gehören die Zukunft. Das sieht auch die Landesregierung so. Wenn möglich, sollte es hier dann auch Angebote für die Ganztagsschule geben“, erklärt Bettina Martin.

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Frank Schulz zufolge könnte im Frühjahr 2024 Baubeginn für den Schulcampus sein, der dann im Sommer 2025 fertiggestellt sein könnte. „Ende nächsten Jahres wollen wir mit dem Abriss des alten Heizhauses beginnen“, erklärt Schulz, der auch Vorsitzender des Bauausschusses ist. Man sei in der ursprünglichen Planung zu optimistisch gewesen, fügt Fischer hinzu. Weil das Projekt europaweit ausgeschrieben werden muss, sei mehr Zeit erforderlich. Zudem müsse man dafür extra eine Kanzlei beauftragen, für die Verwaltung sei das nicht zu schaffen.

„Aus Schneeball muss nun Lawine werden“

„Seit 2017 sind wir entschuldet. Auch dank des neuen Finanzausgleichsgesetzes stehen wir nun besser da“, betont der Bürgermeister. Die ursprüngliche Investitionssumme beziffert er auf 3,5 Millionen Euro, inzwischen sei man bei fünf Millionen Euro. Die Gemeinde sei in der Lage, ihren Eigenanteil zu leisten. Notfalls sei man auch bereit, Kredite für das Projekt aufzunehmen. Ohne Fördergelder werde es aber nicht gehen, macht der Jatznicker deutlich.

Schulz zufolge sollen die Schüler werden der Bauphase in den Container-Bau auf dem Gelände umziehen. Die jetzigen Nutzer, etwa der Chor, würden dann beispielsweise in Räume nach Sandförde umziehen und später nach Fertigstellung zurückkehren. „Für uns ist der Schulcampus ein wichtiger Kampf, um das Dorf insgesamt zu entwickeln. Aus dem Schneeball muss nun eine Lawine werden“, sagt Fischer. Als Nächstes wolle man M-V-Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) einladen und das Projekt vorstellen.