Bundeswehr

Junge Soldaten in Vorpommern wie Helden gefeiert

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Trotz oder wegen Russlands Angriff auf die Ukraine haben sich wieder viele junge Leute für den Dienst bei der Bundeswehr entschieden. 
Veröffentlicht:15.09.2023, 06:17

Von:
  • Susanne Böhm
Artikel teilen:

144 junge Männer, vereinzelt auch Frauen, haben sich jetzt für den Dienst an der Waffe entschieden. Die Rekruten haben ihre Arbeit beim Panzergrenadierbataillon 411 aus Viereck mit Stabssitz in Neubrandenburg, beim Panzerpionierbataillon 803 im sachsen–anhaltinischen Havelberg, bei der Marinetechnikschule in Parow bei Stralsund und beim Versorgungsbataillon 142 aus Hagenow bei Schwerin aufgenommen und wurden am Donnerstag in Pasewalk feierlich vereidigt. 

Hunderte Angehörige, Politiker, Vorgesetzte und Kollegen zollten den jungen Soldaten bei ihrem Gelöbnis größten Respekt und feierten sie wie Helden für ihre Entscheidung, Deutschland zu verteidigen. Angesichts des Kriegs in der Ukraine haben die jungen Leute sich im vollen Bewusstsein für die Bundeswehr entschieden.

Wahrer Kampf ist im Kopf

„Sie können schon jetzt stolz auf sich sein, sagte Oberstleutnant Tobias Tiedau, Kommandeur des Bataillons 411. Schließlich seien in der Gesellschaft „die wenigsten bereit, sich unterzuordnen und für andere einzusetzen“. Der 36–Jährige erinnerte daran, dass „dieses Gelöbnis kein Lippenbekenntnis ist. Sie verpflichten sich, dem Land und dem Volk zu dienen und im Ernstfall für Leben und Frieden zu kämpfen“.

In Zeiten, in der die internationale Staatengemeinschaft vor einer Bedrohung steht, „würden Sie nicht zögern, zu Waffen zu greifen, um uns zu beschützen“ — und zwar ohne Wehrpflicht, aus freien Stücken. Er wünschte den Männern und Frauen „geistige Klarheit, Ausdauer, Mut, Zuversicht und das Glück des Tüchtigen“. „Der wahre Kampf findet im Kopf statt. Wichtig ist nicht, was andere über Sie sagen, sondern was Sie über sich selbst sagen. Gott schütze Sie.“

Schweiß und Tränen schon geflossen

Schon seit Wochen gehen die Armee–Neulinge „durch dick und dünn, Schweiß und Tränen sind auch schon  geflossen“, sagte ein Rekrutensprecher. Gemeinsam wolle man sich dafür einsetzen, ein Land zu erhalten, „in dem es sich zu leben lohnt“.

Die bundesweite Alarmübung am Donnerstag hatte nicht nur Vorpommern–Staatsekretär Heiko Miraß (SPD) einmal mehr daran erinnert, „dass Sicherheit keine Selbstverständlichkeit ist“. „Es ist naiv zu glauben, dass es genügen würde, Gewehre hinzulegen und Panzer abzustellen, um eine bessere Welt zu haben“, sagte der 56–Jährige. „Im 21. Jahrhundert ist es leider nicht selbstverständlich, dass man seinen Nachbarn nicht überfällt, um seinen Willen zu bekommen. Viele denken, Waffen seien das legitime Mittel, um ihre Interessen durchzusetzen.“ Bei diesem Klima sei es gut und wichtig, dass die Bundeswehr etwas entgegen zu setzen hat.

Marine zeigt Flagge

Für die Marine war die gemeinsame Vereidigung in Pasewalk „eine schöne Gelegenheit, im Landesinneren Flagge zu zeigen“, wie Kapitän zur See Sven Janssen sagte. „Die Rekruten lernen bei der Gelegenheit die anderen Uniformträger kennen und die Bevölkerung bekommt einen kleinen Eindruck von der Bundeswehrvielfalt in unserer Region“, erklärte der 51–Jährige.

Die Straße am Sportplatz war wegen der Vielzahl an Gästen während der Zeremonie rund zwei Stunden lang voll gesperrt. 

Korrektur - 21.15 Uhr: In einer ersten Artikelversion war das Panzerpionierbataillon 803 falsch bezeichnet. Der Name wurde korrigiert. - Die Redaktion