Kommunalpolitik

Kopf hoch – Abgewählte Bürgermeisterin lässt sich nicht unterkriegen

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Heike Hammermeister-Friese ist sich sicher: „Ich hatte keine Chance.” Sie blickt nach vorn und freut sich erst einmal auf ihr erstes wirklich erholsames Weihnachtsfest seit Jahren.
Veröffentlicht:22.11.2022, 18:15

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Zwei Tage nach ihrer Abwahl konnte Strasburgs ehemalige Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese wieder ein bisschen lachen. „Jetzt werde ich erst einmal unser Haus weihnachtlich schmücken. Dazu war in den vergangenen Jahren nie so richtig Zeit“, sagte sie am Dienstag.

In den kommenden Wochen wolle sie sich ausruhen, „innerlich zur Ruhe kommen“, vielleicht verreisen, auf jeden Fall ein schönes Weihnachten verbringen. „Beruflich passiert in diesem Jahr garantiert nichts mehr.“ Ihr Verwaltungsstudium, das sie bislang zusätzlich zu ihrem Hauptberuf betrieb, wolle sie weiterführen. Im neuen Jahr wolle sie überlegen, in welche Richtung sie ihre Karriere nun vorantreiben möchte, worauf sie Lust hat, was ihr nach der mit viel Ärger verbundenen Zeit in Strasburg Spaß machen könnte. „Ich muss mich im Moment sortieren und gucken, was ich machen will. Ich bin flexibel“, so die 43-Jährige. Sie habe keine Sorge, einen schönen Job zu finden.

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Berufswechsel ist für sie nichts Neues

Schließlich wechsle sie nicht zum ersten Mal den Beruf, habe nach dem Abitur zunächst als Zahnarzthelferin, später als Außendienstmitarbeiterin eines Dentallabors, danach als Personalmanagerin in einem Callcenter gearbeitet. Berufliche Kurswechsel waren für sie stets eine willkommene Herausforderung, Stillstand nicht ihr Ding.

Je länger sie über das Geschehene nachdenke, desto mehr gelange sie zu der Einsicht, dass es vielleicht gar nicht so verkehrt ist, sich nicht „noch drei Jahre fürchterlich zu quälen“. Natürlich habe sie bis zuletzt um das Amt gekämpft, doch inzwischen sei ihr klar geworden, dass dies „völlig sinnlos war“. „Ich hatte von Anfang an massiven Widerstand. Ich hatte keine Chance.“ Für die Stadt Strasburg sei es ebenfalls gut, dass die Entscheidung genau jetzt gefallen ist, „nicht erst in drei Jahren“. So könne alles Kommende nun beginnen, verzögere sich nicht noch weiter.

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Büro im Rathaus sofort geräumt

Wenn sie auf die vergangenen drei Jahre zurückblicke, stelle sie fest, dass es „auch helle Momente“ gab, wenngleich sich diese in überschaubarem Rahmen hielten. Sie zögerte jedenfalls keine paar Stunden, ihr Büro im Rathaus unverzüglich zu räumen. Gleich am Montag nach der Abwahl zog sie aus, obwohl sie sich auch Zeit hätte lassen können.

Dass einige Wegbegleiter am Abend ihrer Abwahl ein Feuerwerk zündeten und feierten, sei ihr im Übrigen nicht entgangen. Diese Art des Umgangs miteinander finde sie befremdlich. Trotzdem wolle sie Strasburg zumindest privat weiter die Treue halten. Schließlich sei sie vor gut sechs Jahren mit ihrem Mann und zwei Kindern in ihr Traumhaus gezogen. Ein Umzug stehe nicht zur Debatte.

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