Kosten der Unterkunft
Müssen die Ärmsten auf die Dörfer ziehen?
Pasewalk / Lesedauer: 1 min

Jörg Foetzke
Werden Hartz-IV-Empfänger demnächst auf Dörfer verteilt? Der Landkreis Vorpommern-Greifswald erhebt derzeit neue Daten in Bezug auf die sogenannten Kosten der Unterkunft. So werden allgemein die Zahlungen von Miete und Betriebskosten für die wohnungsmäßige Unterbringung von bedürftigen Menschen bezeichnet, die diese selbst nicht leisten können.
Dann muss der Kreis einspringen, und im Etat von Vorpommern-Greifswald ist dies mit rund 50 Millionen Euro der größte Posten. Die gegenwärtig laufende Datenerhebung ist gesetzlich vorgeschrieben, denn innerhalb von vier Jahren sind auch die Wohnungskosten gestiegen.
Mieten in Städten höher als auf Dörfern
Was werden die neuen Daten den Bedürftigen bringen? Auf den ersten Blick sollten sie davon profitieren, da die Berechnungsgrößen durch Preissteigerungen in den vergangenen vier Jahren angehoben werden.
Doch Norbert Raulin, Geschäftsführer der Ueckermünder Wohnungsbaugesellschaft und Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, sieht eine Gefahr. Vornehmlich in den Städten würden sich Mieten und Betriebskosten meist auf höherem Niveau bewegen als in vielen Dörfern, in denen dann mitunter auch so einige Wohnungen ungenutzt sind. Raulin befürchtet, dass dieser Kostenunterschied dann die Jobcenter veranlasst, ihre Klienten zunehmend in die „billigeren“ Dörfer umziehen zu lassen.
Ob das tatsächlich so geschehen wird, zeigt sich frühestens im November. Dann soll die Datenerhebung abgeschlossen sein.