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Abschuss von Problemwölfen

Nach Wolfsattacken leistet Kreistag Schützenhilfe

Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Der Wolf war auch im Kreistag Vorpommern-Greifswald ein emotionales Thema. Die CDU verlangte ein politisches Signal an die Verwaltung und die Landwirte – und bekam es.
Veröffentlicht:17.06.2020, 08:10

Von:
  • Philipp Schulz
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Soll man den Wolf abschießen, oder soll man es lassen? Erneut ging es im Kreistag Vorpommern-Greifswald um den Umgang mit Wölfen, einen ausreichenden Herdenschutz und damit auch um die Frage, wie Landwirte unterstützt werden können. Die CDU forderte in einem Antrag, dass sich Landrat Michael Sack (CDU) gegenüber der Landesregierung dafür einsetzen solle, den oder die Wölfe im Bereich Krackow zu „entnehmen“. Rein praktisch dürfte das auf einen Abschuss hinauslaufen. In den vergangenen Wochen hatte es mehrere Übergriffe auf Nutztiere gegeben, die dem Wolf zugeschrieben werden. Bei der Storkower Agrar AG wurden seit 2019 insgesamt 15 Tiere gerissen und weitere schwer verletzt.

Der Vorschlag sorgte für eine intensive Debatte. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Ulrike Berger, warf der CDU Aktionismus und die Politisierung des Themas vor. „Es gibt klare Vorgaben und Gesetze, nach denen die Verwaltung abwägen wird, ob hier ein Wolf geschossen werden kann“, so Berger. Sie plädierte dafür, den Antrag in die Ausschüsse zurückzugeben, immerhin wären noch zu viele Fragen offen. So sei nicht klar, ob es sich um einen oder mehrere Wölfe handele.

„Landwirte besser unterstützen”

Besonders dem Argument, das Thema politisieren zu wollen, widersprach Beate Schlupp (CDU): Wer jetzt keine Entscheidung träfe, würde sich nur wegducken, so die CDU-Frau. „Wenn die Kreisverwaltung zu dem Entschluss kommt, es sei richtig, den Wolf zu entnehmen, dann folgen erfahrungsgemäß Klagen und Drohungen von Tierschützern. Es ist das Mindeste, unsere Verwaltung hier zu unterstützen“, sagte Schlupp.

Anja Hübner (Tierschutz-Partei) wünschte sich eine ganz andere Stoßrichtung. „Wenn wir einen Wolf erschießen, wird bald das nächste Rudel da sein, und alle geht von vorne los,“ so Hübner. Sie plädierte für einen nachhaltigen Weideschutz und bessere Unterstützung für die Landwirte.

Am Ende entschieden 35 Kreistagsmitglieder, die Verwaltung zu unterstützen, womit es zu einem Beschluss kam, den Vize-Landrat, Jörg Hasselmann (CDU) am Ende dankend kommentierte.