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Nach zwei schwierigen Jahren gelingt Ukranenland ein Neustart

Torgelow / Lesedauer: 4 min

Neben der Corona-Pandemie beeinträchtigten interne Querelen die Arbeit des Vereins. Für die Zukunft sind die Vereinsmitglieder optimistisch. Das hat viele Gründe.
Veröffentlicht:01.02.2023, 05:57

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Sie hatten es in den zurückliegenden zwei Jahren nicht leicht, die Mitglieder des Vereins „Ukranenland – Historische Werkstätten“. Die Pandemie hatte das Vereinsleben spürbar beeinträchtigt, dazu kamen vereinsinterne Auseinandersetzungen. Dennoch habe man mit vereinter Kraftanstrengung einen Neustart geschafft, wie Ukranenland-Chef Wolfgang Schubert jetzt während einer Vereinszusammenkunft bekräftigte. Bester Beleg für diesen gelungenen Neustart sei ein „starker Zuwachs an historischen und handwerklichen Projektwochen mit Schulklassen und Jugendgruppen aus mehreren Bundesländern.“ Und das gibt Auftrieb, denn diese Jugendarbeit, bei der Geschichte vermittelt wird, steht im Zentrum der Vereinsarbeit.

Super Bewertungen für den Verein

Dass die Ukranenländer mit ihren Bemühungen auf gutem Weg sind, zeigt eine Befragung. Die Kinder und Jugendlichen, die zu Gast waren, waren mit der Arbeit des Vereins sehr zufrieden. 96 Prozent der Befragten vergaben die Noten eins und zwei an den Verein. Der bietet für die jungen Leute unter anderem die Programme „Handwerk in der Slawenzeit“ und „Alltag im Hochmittelalter“ an, und dabei geht es nicht nur um die Vermittlung der Theorie. Im Ukranenland und im Castrum turglowe, dem Mittelalterzentrum, können die jungen Leute ganz praktisch erleben, wie die Menschen im Hochmittelalter oder in einer Slawensiedlung gelebt haben.

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Srabile Entwicklung bei Finanzen

Was den Verein freut: Bei den Finanzen ist eine stabile Entwicklung zu verzeichnen. Aktuell liegen die Einnahmen bei etwa 80 Prozent dessen, was in der Vor-Corona-Zeit erwirtschaftet wurde. Es sei auch gelungen, so Schubert, die personelle Situation zu verbessern. In der Saison waren 19 Mitarbeiter sozialversicherungspflichtig angestellt, weitere 18 kamen als Ehrenamtliche und Freiberufler hinzu. „Dabei waren auch einige neue Mitarbeiter aller Altersgruppen“, sagte der Vereinschef.

Dankbar für Unterstützung

Dankbar ist der Verein für Hilfe von Aktiven und Unterstützern aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen. „Besonders dankbar sind wir für die trotz Krise fortwährende Unterstützung durch die Stadt Torgelow und den Landkreis“, betonte der Ukranenland-Chef. Weitere Mittel kamen aus öffentlicher Hand und sind genutzt worden, um Teilprojekte umzusetzen. Gekauft und installiert worden ist beispielsweise ein Toilettencontainer.

Zu den Aktivitäten des Vereins zählten im vergangenen Jahr das Projekt Weltacker, ein Kinderfest und ein Mittelalterbankett im Castrum turglowe sowie die Vorbereitung eines Schiffsneubaus, der durch Crowdfunding unterstützt wird.

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Richtlinie für Toleranz und gegen Diskriminierung

Bei seinen Aktionen und Aktivitäten arbeitet das Ukranenland mit etlichen Partnern zusammen. Mit dem Kulturspeicher Ueckermünde, dem Koggen-Verein, dem regionalen Bündnis für Familie, dem Naturpark am Stettiner Haff, dem Landesheimatverband etwa. Dazu kommt die Kooperation mit Schulen und Jugendgruppen.

Beschlossen worden ist während der Versammlung eine Richtlinie. Die setzt ein deutliches Zeichen für Toleranz und gegen Diskriminierung und Rassismus, sagte Schubert. „Gerade für die Durchführung von Jugendarbeit in der heutigen Zeit ist dies ein wichtiger Schritt.“

Unzufriedenheit über fehlende Unterstützung vom Land

Für das vergangene Jahr konnte der Verein eine insgesamt positive Bilanz ziehen, auch mit Blick auf die zahlreichen Anmeldungen für Klassenfahrten für das Jahr 2023 und auch das kommende Jahr. Unzufrieden sei man allerdings mit der fehlenden „strukturellen Unterstützung“ durch das Land MV. Getan habe sich da nichts, trotz der entsprechenden Anträge, die bereits vor drei Jahren gestellt wurden. Zwar haben die Städte Torgelow, Ueckermünde und Eggesin gegenüber Schwerin auf die Bedeutung des Ukranelandes, auch des Kulturspeichers und der Pommernkogge für die Region hingewiesen. Doch dieses Schreiben, so Schubert, sei bislang ohne Ergebnis geblieben. Man werde dennoch nicht nachlassen, um vom Land künftig Unterstützung für die kulturellen Träger in der Region zu bekommen.

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