Ebay-Kleinanzeigen
Paar verliert über 40.000 Euro durch Internet-Betrugsmasche
Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Nordkurier
Hier die alten Kristallgläser von Oma, dort die Briefmarkensammlung von der Großtante aus Buxtehude – was macht man damit, wenn all diese Dinge nicht mehr benötigt werden? Richtig, man verkauft oder entsorgt sie. Und wo geht der Verkauf einfacher und schneller als im Internet. Zumeist wird für den Verkauf ein Online-Marktplatz wie Ebay Kleinanzeigen genutzt.
Im Oktober 2020 wurde bei Ebay-Kleinanzeigen unter dem Namen „Sicher bezahlen” eine Bezahlfunktion nach dem Treuhandprinzip eingeführt. Der Käufer zahlt eine Gebühr, überweist das Geld auf ein Konto von Ebay-Kleinanzeigen, der Verkäufer reicht Fotos von Bankkarte oder Kontoauszug und Personalausweis ein und das Geld wird ihm in einigen Werktagen auf sein Konto überwiesen. Mit dieser Funktion wollte Ebay-Kleinanzeigen seine Verkaufsplattform sicherer gestalten und zugleich seine Käufer und Verkäufer schützen.
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Doch Kriminelle machen sich diese Funktion immer wieder zu eigen und ergaunerten so auch am 13. Januar von einem Pärchen aus einer Gemeinde südwestlich von Löcknitz (Vorpommern-Greifswald), knapp 40.000 Euro. Das teilte nun die Polizei mit.
Auf das Online-Kleinanzeigen-Inserat reagierte eine vermeintliche Käuferin und nahm Kontakt zum Pärchen auf. Die Mobilfunknummern wurden ausgetauscht. Am Folgetag erhielt die 40-jährige Geschädigte eine SMS von „EbayKA”. Aus dieser ging hervor, dass die vermeintliche Käuferin den Betrag mit der Funktion „Sicher bezahlen” bezahlen möchte. Hierzu sollte die Verkäuferin auf den beigefügten Link klicken, um das Konto vermeintlich mit Ebay-Kleinanzeigen zu verbinden. Dies tat die Geschädigte – und schon schnappte die Falle zu.
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Noch am selben Abend erhielt die Geschädigte eine Nachricht ihrer Bank mit der Bitte, eine Überweisung zu bestätigen. Dies lehnte die Geschädigte ab. Zudem erhielt sie die Mitteilung, dass es zu verdächtigen Kontobewegungen gekommen sei. Sie kontaktierte daraufhin am nächsten Tag die Bank, welche sie beruhigte. Es würde öfter mal zu solchen Fehlermeldungen kommen, dass System sei nicht perfekt.
Am Nachmittag erhielt die Geschädigte einen Anruf von der (korrekten) Hotline-Nummer ihrer Bank. Hier sagte ihr eine männliche Stimme, dass er von der IT-Sicherheit sei und sich um ihr Problem kümmern würde. Auf ihrem Smartphone sei ein Trojaner, welcher die Funktionen „Bestätigen” und „Ablehnen” vertausche. Zunächst kam der Geschädigten der angebliche Mitarbeiter verdächtig vor, doch als er jede Abbuchung der letzten Tage exakt benennen konnte, vertraute sie ihm.
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Der Mann schickte der Geschädigten, um alles rückgängig zu machen, einen Überweisungsauftrag, den sie nun bestätigen sollte. Dies tat die Geschädigte. Insgesamt autorisierte die Geschädigte auf diese Weise unbewusst vier Überweisungen in Höhe von rund 40.000 Euro auf vier verschieden Konten.
Die Kriminalpolizei ermittelt nun in dem Betrugsfall.
In diesem Zusammenhang rät die Polizei zur Vorsicht mit Links. Klicken Sie einen Link, den sie per SMS oder WhatsApp bekommen, nie an. Die Gefahr ist sehr hoch, dass sie auf eine betrügerische Webseite weitergeleitet werden.
Korrektur - 17.01.2023 - 17:30 Uhr: Im Text wurde präzisiert, dass es sich um die Plattform ebay-kleinanzeigen.de und nicht um ebay.de handelt. – Die Redaktion.