Kultur

▶ Pasewalker sind begeistert von Stadt.Land.Klassik

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Die Konzertreihe der Neuen Philharmonie MV ist seit vielen Jahren ein Highlight und bringt klassische Sinfonien auch in ländliche Regionen. Das kommt gut an bei den Pasewalkern.
Veröffentlicht:28.04.2023, 12:46

Von:
  • Zoltán Szabó
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Ein Orchester in Pasewalk sehen und hören zu dürfen, das kommt nicht alle Tage vor. Umso mehr freuten sich viele Pasewalker auf das „Stadt.Land.Klassik“-Konzert der Neuen Philharmonie MV, das am Donnerstag im Historischen U stattgefunden hat. An diesem Abend boten die jungen Profimusiker den Gästen viel für ihr Geld und wurden tänzerisch obendrauf zum Teil von der der Deutschen Tanzkompanie aus Neustrelitz begleitet.

Dirigieren ohne Pult

Vor vollem Haus spielten die Musiker unter der Leitung von Nordkurier–Geschäftsführer Lutz Schumacher und Orchester–Chef Andreas Schulz mit Carl Maria von Webers Ouvertüre „Der Freischütz“, Joseph Haydns Sinfonie G–Dur Nr. 100 „Militärsinfonie“ und Antonín Dvořáks 9. Sinfonie e–Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ klassische Stücke aus drei Epochen.

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Während Haydn mit seinem Stück erstmals Pauken und Trompeten in einem Orchester einsetzte und wohl für einiges Aufsehen bei der damaligen Gesellschaft gesorgt habe, erschuf der Tscheche Dvořák eine amerikanische Sinfonie mit typisch tschechischer Dramatik, erklärte Nordkurier–Geschäftsführer Lutz Schumacher, der die Veranstaltung nicht nur moderierte, sondern auch dirigierte.

Für den Laien–Dirigenten war es zugleich eine Premiere: Er dirigierte ohne Pult. Auf Nachfrage sagte Schumacher, dass er es sich das erste Mal nach sieben Jahren Dirigieren zugetraut habe. Er habe die Sinfonien auswendig gelernt. Wirklich sicher beim Dirigieren fühle er sich erst seit rund einem Jahr, sagte er mit einem Lächeln. Doch die Aufregung sei groß gewesen. So groß, dass er zu Beginn der Veranstaltung gar verpasste, das Grußwort an Pasewalks Bürgermeister Danny Rodewald zu übergeben.

Engagiertes und motiviertes Orchester

Rodewald war ihm deshalb aber nicht böse, wie er dem Dirigenten im Gespräch versicherte. Er sei vielmehr beeindruckt, dass Schumacher sich das Dirigieren mithilfe von Chef–Dirigent Andreas Schulz angeeignet habe. Pasewalks Bürgermeister indes freute sich über das Konzert und nannte es eine Bereicherung für die Stadt. Die kulturelle Angebote in ihrer Vielfalt würden das Wohlbefinden der Pasewalker steigern.

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Nordkurier-Geschäftsfürhrer Lutz Schumacher moderierte und dirigierte das Konzert. (Foto: Zoltán Szabó)

Auch Jürgen Bischof, Chefdirigent und Direktor der Preußischen Kammerorchesters der Ueckermärkischen Kulturagentur, war als Musikexperte angetan von dem Orchester. Schumacher habe als Laie „eine sehr ordentliche Leistung“ beim Dirigieren gezeigt und die Aufgabe gut gemeistert, zumal es sich etwa bei Haydns Stück um ein schweres, anspruchsvolles Stück handle. Das Orchester sei sehr engagiert und und motiviert gewesen. Es sei zudem bemerkenswert, dass Orchester–Chef Andreas Schulz die jungen Profimusiker innerhalb kurzer Zeit zu einem Orchester „geformt“ habe. Es sei auch ein tolles Projekt, um Orchestermusik dort zu präsentieren, wo sie sonst nicht hinkomme, auf dem Land.

Junge Musiker können sich bei Neuer Philharmonie MV präsentieren

Landtagpräsidentin Beate Schlupp (CDU) outete sich als langjährige Besucherin der Stadt.Land.Klassik–Konzerte. „Das ist schon toll. Meine Erwartungen wurden wieder voll erfüllt“, sagte sie. „Beachtlich“ sei die Leistung des Orchesters und der Dirigenten. Es sei auch schön, dass die Konzertreihe fortgeführt werde. Der Rentner rund Eggesiner Walter Graupner verriet indes, er habe sich ganz bewusst in die erste Reihe gesetzt, weil er selbst bei den "Uecker–Randow–Sinfònies“ in einem Orchester spiele und sich gern Handgriffe bei den Profis abschaue.

Die Neue Philharmonie MV sei zudem eine tolle Gelegenheit für die jungen Musiker, sich zu präsentieren. Am heutigen Freitag lädt die Neue Philharmonie zum Abschluss der Konzertreihe in das Volkshaus nach Friedland ein.

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