Streik

Krankenhaus behandelt am Dienstag nur Notfälle

Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Der Marburger Bund hat in Rostock zu einer Demo aufgerufen. Auch Ärzte aus dem Asklepios–Krankenhaus wollen daran teilnehmen. Das hat Auswirkungen auf den Klinikbetrieb.
Veröffentlicht:19.03.2023, 15:15

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Wer am Dienstag ins Pasewalker Krankenhaus muss, dem drohen möglicherweise längere Wartezeiten oder die Abweisung. Denn es werden nach Angaben einer Ärztin nur Notfälle behandelt, weil etliche Ärzte des Asklepios–Klinikums sind nicht da sind. Sie wollen nach Rostock fahren, um an einer großen Demonstration teilzunehmen. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat eine Protestaktion im Stadtzentrum der Hansestadt an der Warnow angemeldet, um ihren Tarifforderungen Nachdruck zu verleihen.

Bisher ergebnislose Gespräche mit Konzernleitung

Eine Ärztin (Name der Redaktion bekannt), die in der Pasewalker Klinik arbeitet, sagte, dass es in erster Linie um einen Inflationsausgleich und mindestens 2,5 Prozent mehr Lohn geht. Das ergibt bei rund acht Prozent Inflation eine Gesamtforderung knapp über zehn Prozent. Es hätten schon mehrfach Gespräche mit der Konzernleitung stattgefunden, „diese Forderung wurde aber strikt abgelehnt‟, machte die Pasewalkerin deutlich. „Der Konzern hat uns mitgeteilt, dass unsere Gehälter so bleiben, wie sie sind. Es soll also nichts geändert werden.‟

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Nach Schätzung der Medizinerin würden 60 bis 80 Ärzte und Ärztinnen an dem Streik teilnehmen, zu dem der Marburger Bund als Berufsverband und Fach-gewerkschaft für Ärzte in Deutschland aufgerufen hatte. „Es werden aber natürlich nicht alle Mitglieder des Marburger Bundes mitfahren, die hier arbeiten. Die Ärzte, die Bereitschaftsdienst haben, bleiben in Pasewalk, um die Notversorgung aufrechtzuerhalten.“ Notfälle würden selbstverständlich auch weiterhin versorgt. Zudem blieben die Chefärzte, die nicht streiken dürften.

Verweis auf steigende Preise

Einige Ärzte, die nicht mit nach Rostock fahren würden, würden wahrscheinlich trotzdem nicht zur Arbeit kommen und sich so dem Protest anschließen. Dies sei auch eine Form des Streikes. „Wir hoffen, dass der Konzern seine ablehnende Haltung aufgibt und wir doch zu einer vernünftigen Einigung kommen.“

Erläuternd fügte die Ärztin hinzu, dass das Krankenhaus sieben Tage in der Woche 24 Stunden geöffnet sei. „Wir sind immer für die Patienten da. Zudem nimmt der bürokratische Aufwand zu. Dabei geht es nicht darum, mehr Patienten besser zu versorgen. Jeder Vorgang muss aufwendig dokumentiert werden. Wir führen Gespräche mit den Familienangehörigen. Wir arbeiten 24 Stunden teilweise ohne Pause“, zählte die Ärztin auf. Auch für die Mitarbeiter des Asklepios–Klinikums würden die Preise steigen. Andere Berufsgruppen bekämen ebenfalls einen Inflationsausgleich, deshalb würden die Ärzte nicht, warum in Pasewalk alles so bleiben soll, wie es vorher war. 

Nur Notfälle werden versorgt

Die Medizinerin betonte schließlich noch einmal, dass am Dienstag in der Pasewalker Klinik nur Notfälle versorgt werden. „Menschen mit chronischen Erkrankungen oder Beschwerden, die nicht als Notfall anerkannt werden, können am Dienstag nicht behandelt werden“, bekräftigte die Ärztin, die die Patienten um Verständnis bittet.