Technische Hilfeleistung

Penkuner helfen bei Natur-Katastrophe an der Oder

Friedrichsthal / Lesedauer: 3 min

Angesichts der Umweltkatastrophe in der Grenzregion bat der Nachbarlandkreis um Unterstützung: Die Kameraden aus Penkun halfen, eine Ölsperre auszubringen.
Veröffentlicht:15.08.2022, 06:02
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  • Author ImageMathias Scherfling
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Die Umweltkatastrophe an der Oder macht kreis- und länderübergreifende Hilfe erforderlich: Ziemlich genau um 8.52 Uhr am Sonntagmorgen wurde die Freiwillige Feuerwehr Penkun alarmiert, um technische Unterstützung für die Kameraden der Gartzer Wehr an der Oder zu leisten. Der Landkreis Uckermark in Brandenburg hatte diese Hilfe angefordert.

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Tausende tote Fische – „Es ist bedrückend”

Die Penkuner Kameraden rückten mit zwei Fahrzeugen und einem Boot nach Friedrichsthal aus. Das Dorf liegt zwischen Schwedt und Gartz in der Nähe des Flusses. „Fast direkt hinter dem Marienhofer Wehr halfen wir dabei, eine Ölsperre auszubringen“, berichtete Wehrführer Maik Weber dem Nordkurier nach dem Einsatz am Abend. Zudem seien Proben des Wassers und von verendeten Tieren, wie Fischen, Schnecken und Muscheln genommen worden. Diese seien mit einem weiteren Fahrzeug in das Veterinäramt des Landkreises Vorpommern-Greifswald nach Pasewalk gebracht worden.

„Es ist schon bedrückend, wie das hier aussieht. Durch die vielen toten Fische auf der Wasseroberfläche riecht es extrem“, sagte Maik Weber. Er frage sich, wie schlimm das noch werden wird? „Das ist ja vielleicht nur der Anfang. Wir wissen ja nicht, was auf unserer Seite noch ankommt.“ Das Marienhofer Wehr befinde sich nahe der Stelle, wo sich der Arm der Westoder vom eigentlichen Fluss abzweige. Weber schätzt, dass seine Kameraden und die Feuerwehrleute aus der Uckermark eine rund 50 Meter lange Ölsperre ausgebracht und unzählige verendete Tiere eingesammelt haben. Der Einsatz der fünf Kameraden sei gegen 16 Uhr beendet worden.

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Trauer und Wut

Vor Ort war auch Antje Zibell, die Bürgermeisterin von Penkun. „Es treiben wirklich so viele tote Fische auf dem Wasser. Das macht einen schon traurig und auch wütend, wenn man das sehen muss“, sagte die Bürgermeisterin betroffen. Und: „Man weiß noch nicht, welche Auswirkungen dieses Unglück auf das empfindliche Ökosystem des Naturparks Unteres Odertal hat“, betonte sie.

Keine Panik beim Altwarper Fischer

Unterdessen waren bis Sonntagmittag noch keine toten Fische im Stettiner Haff gefunden worden – das haben sowohl Holger Vogel, Leiter des kreislichen Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes in Vorpommern-Greifswald, als auch der Altwarper Fischer Reinhard Frenz gestern Nachmittag auf Nachfrage unabhängig voneinander bestätigt. „Macht doch mal keine Panik, hier ist noch nichts“, so der Altwarper Fischer, der befürchtet, dass Horrormeldungen zum Thema Fischsterben auf der Oder sein Geschäft ernsthaft beschädigen könnten. Der Fischer geht davon aus, dass der Wind womöglich die Verbreitung von Schadstoffen im Stettiner Haff zumindest verzögert.

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Amtsleiter Vogel berichtete, dass derzeit Wasserproben aus dem Neuwarper See bei Altwarp entnommen und im Auftrag des Stralsunder Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt (StALU) untersucht werden. Mit den Ergebnissen der Analysen sei aber erst im Laufe des heutigen Tages zu rechnen. Proben aus der Oder haben auch die Brandenburger Fachleute entnommen. Die stehen mit ihren Kollegen aus Vorpommern-Greifswald in ständigen Kontakt, sodass ein Informationsaustausch jederzeit gewährleistet ist. Zudem seien Rufbereitschaften in den ehemaligen Kreisen Uecker-Randow und Ostvorpommern eingerichtet, um Informationen über verendete Wassertiere so schnell wie möglich zu erhalten.

Schwerins Fischereiminister Till Backhaus (SPD) empfahl, auf das Angeln und Fischen im Stettiner Haff sowie auf die Nutzung von Wasser aus dem Haff, beispielsweise für Bewässerung und für die Viehtränke zu verzichten.