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Spektakel auf dem Schlosshof

Penkuner Laien-Darsteller zeigen grandioses Theater-Stück

Penkun / Lesedauer: 3 min

In Penkun feierte ein Theaterstück seine leider einzige Vorstellung. Die ganze Stadt war auf den Beinen, um sich das Spektakel anzusehen. Die Laien-Darsteller standen Profis in nichts nach.
Veröffentlicht:19.06.2022, 14:20

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Wer am Samstagabend gegen 19 Uhr in Penkun unterwegs war, konnte eine wahre Völkerwanderung erleben. Gefühlt die ganze Stadt war auf den Beinen, um sich das „kuriose Schauspiel vor historischer Kulisse“ auf dem Hof des Schlosses anzuschauen. Ja, hier konnte man tatsächlich das Gefühl bekommen, dass eine ganze Stadt Theater spielt – wie es auf den roten T-Shirts der Leute von Technik und Bühnenbau aufgedruckt war.

Auf dem Schlosshof selbst ging es schon eine Stunde vor dem Beginn der Premiere zu wie auf einem Volksfest. Kostümierte Schauspieler platzierten ihre Frauen, Kinder und Verwandten auf dem sonst weitläufigen Areal – was sich für die Menge an Menschen als fast zu klein erwies. Die Veranstaltung wurde definitiv zu einem „Happening“ für die gesamte Familie. Und die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Als das „Spektakel“ dann kurz nach 20 Uhr seinen Lauf nahm, verstanden es die Darsteller vom ersten Moment an, ihre Gäste zu fesseln. In keiner Weise wurde deutlich, dass es sich ausnahmslos um Laiendarsteller handelte. Da saßen jede Pointe und auch noch die kleinste Geste. Keine Spur von Aufregung oder Unsicherheit. Sogar die kostümierten Kinder vor der Bühne passten perfekt in jede der sorgsam inszenierten Szenen. Diese Spiellaune übertrug sich auch auf das mitfiebernde Publikum.

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Vergleichbar mit professionellen Open-Air-Veranstaltungen

Die Geschichte führte zurück in den dritten Stettiner Erbfolgekrieg im Jahr 1468. Der brandenburgische Kurfürst Friedrich II. – im Volksmund auch „Fürst Eisenzahn“ genannt – eroberte einige Orte in der Region. Darunter auch Gartz, welches sich den Brandenburgern ergab, und Löcknitz. Doch die Penkuner entschieden sich zu kämpfen. So weit die historisch belegte Geschichte.

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Was nun der Penkuner Autor und Regisseur Götz Grünberg daraus gemacht hatte, gehörte in das Reich der Fabeln. Es war eine Geschichte, in der alles passte. Das kleine Penkun wehrte sich ruhmreich gegen den mächtigen Feind. Und der zu Beginn von allen belächelte Stadtstreicher Krischan (Tino Großjohann) wurde zum strahlenden Helden, der über die Brandenburger triumphierte.

Ein Triumph wurde es auch für die Darsteller. Da war kein auswendig gelerntes Textaufsagen. Ob Fürst, Bürgermeister, Stadtbüttel, Fischhändlerin oder Stadtstreicher – was hier geboten wurde, konnte sich mit professionellen Open-Air-Theater-Veranstaltungen messen. Da bleibt nur der Wunsch, dass es beim nächsten Mal nicht nur eine Vorstellung gibt und dass die Zuschauer nicht wieder 15 Jahre auf die nächste Aufführung warten müssen. So gesehen waren die beiden „Oscars“ für Götz Grünberg und der lang anhaltende Applaus ein verdienter Lohn für die wochenlangen Vorbereitungen und Proben des gesamten Ensembles.

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