Penkuner Schulleiter geht im Moment des größten Glücks
Penkun / Lesedauer: 3 min

An den Umständen merkte jeder: Diese Überraschung ist gelungen! Keine vorbereitete Kaffeetafel. Keine zusammengerückten Stühle – aber ein verdutzter Schulleiter, der hinter einer alles überdeckenden FFP2-Maske seine oberste Chefin entdeckt: Bettina Martin. Auf dem Weg zu einer Konferenz nach Neubrandenburg unternahm die SPD-Bildungsministerin des Landes am frühen Freitagmorgen einen Abstecher nach Penkun, um einen der am längsten dienenden Schulleiter des Landes in den Ruhestand zu verabschieden: Roland Ganske. „Wir sind hier, um Dank zu sagen, Dank dafür, dass in Ihrer Obhut Generationen von Kindern unterrichtet und gut aufgewachsen sind“, sagt die Ministerin. Dem schließen sich Penkuns Bürgermeisterin Antje Zibell und ihr Stellvertreter Edmund Geiger sowie der Vorsitzende der Schulkonferenz, Sebastian Riebke, an.
Roland Ganske verlässt die Regionale Schule in einem Moment des größten Glücks für die Stadt Penkun: In den kommenden drei Jahren wird die Schule erweitert und grundlegend saniert. Sie wird zur Gesamtschule profiliert, dort werden dann wieder Kinder von der ersten bis zur zehnten Klasse unterrichtet. „Seit 2002 war mein Bestreben, diesen Schulstandort zu retten. Er stand in all den Jahren oft genug auf der Kippe. Besonders während der Zeit, als ein Beauftragter die Geschäfte der Stadt führte“, erinnert sich der Schulleiter. Diese Jahre, so gesteht er ein, haben sehr an seinen Kräften gezehrt. „Aber Penkun hat diese Schule verdient“, sagt er.
"Anfang der Neunziger war es chaotisch"
Roland Ganske hat ein langes beruflichen Leben als Lehrer und Schulleiter hinter sich. In Nieden aufgewachsen, legte er in Pasewalk sein Abitur ab, um nach der Armeezeit in Greifswald Pädagogik zu studieren. Seine Fächer: Geografie und Mathematik. Die zu DDR-Zeiten übliche „Absolventenlenkung“ verbannte ihn ein Jahr nach Großenhain. Die Hoffnung der Lenker ging allerdings nicht auf, Roland Ganske kehrte in die Heimatregion zurück, er wurde Lehrer in Krackow. Die strukturellen Veränderungen im Zuge der Wende betrafen auch diese Schule und ihn persönlich, er wechselte nach Penkun. Dort fand er sich ab dem Schuljahr 1991/92 auf der Schulleiterstelle wieder.
Blickt er auf diese Jahre zurück, dann waren sie „recht chaotisch“. Räume der damaligen Realschule mit Hauptschulteil wurden auch von der Grundschule genutzt, bis diese 1996 ein eigenes Gebäude bezog. „Wirklich Ruhe und Kontinuität zog in all den Jahren nie ein“, sagt Roland Ganske rückblickend, denn in die Schule wurde wegen fehlender Bestandsfähigkeit nie wirklich investiert. Aber eine Verbundene Haupt- und Realschule und schließlich Regionale Schule durfte sie werden. In Spitzenzeiten wurden dort in den 1990er-Jahren über 240 Schüler unterrichtet, die Lehrerzahl stieg auf bis zu 17. Aktuell werden dort 112 Kinder von zwölf Lehrern unterrichtet. „Auf das Kollegium konnte ich mich immer verlassen“, blickt der Schulleiter zurück und vergisst auch nicht, Kommunalpolitikern wie Bernd Netzel und aktuell Antje Zibell für ihren Einsatz für die Schule zu danken. Unter den Elternvertretern fallen ihm spontan Adriana Stichel und Sebastian Riebke ein, die sich für die Schule engagierten. Nicht unerwähnt bleibt Marion Kuhn im Schulsekretariat. Mit großen Plänen geht Roland Ganske übrigens nicht in den Ruhestand. Er möchte zuerst in Ruhe Abstand gewinnen, sagt er. Und dann? Genießen!