Tierquälerei

Polizei fahndet nach Hunde-Vergifter

Viereck-ETS / Lesedauer: 3 min

Nachdem bei Pasewalk ein Schäferhund qualvoll starb, suchten Polizisten nach weiteren Giftködern. Das Gift soll extrem schnell gewirkt haben.
Veröffentlicht:20.12.2022, 19:41
Aktualisiert:21.12.2022, 11:31

Von:
  • Author ImageSusanne Böhm
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Die Polizei sucht weiter nach demjenigen, der am vergangenen Freitag möglicherweise einen Hund in Vierecks Ernst-Thälmann-Siedlung vergiftet hat. „Jeder, der ein Tier hat, weiß, dass das Familienmitglieder sind. Wir nehmen so was natürlich sehr ernst“, sagte Polizeisprecher Andrej Krosse am Dienstag. Die landläufige Meinung, Tiere würden bei der Polizei als Gegenstände gelten, stimme nicht. "Ganz konkret steht im Bürgerlichen Gesetzbuch, dass Tiere keine Sachen sind. Wir behandeln solche Fälle nicht wie Sachbeschädigungen. Wir ermitteln wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz.“

Wer ein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund tötet, dem würden bis zu drei Jahre Gefängnis oder eine Geldstrafe blühen. Die geschockten Besitzer des Altdeutschen Schäferhunds hätten die Tat gar nicht selbst angezeigt. Vielmehr hätten seine Kollegen durch eine Presseanfrage und über Facebook von dem Vorfall erfahren, allerdings ohne Namensnennung. Umgehend habe man in den Datenbanken der Polizei nach möglichen Betroffenen gesucht, aber nichts gefunden. Daraufhin seien seine Kollegen persönlich in die Gneisenaustraße gefahren, um sich dort umzuhören – Recherche vor Ort.

Schaum vorm Mund und die Organe erbrochen

Schon der erste Versuch sei ein Treffer gewesen. Sie hätten am erstbesten Einfamilienhaus geklingelt. Geöffnet habe die 35-Jährige, die um ihren gerade mal eineinhalb Jahre alten Hund trauerte. Eine Tierärztin habe bestätigt, dass es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um eine Vergiftung handelt. Der Hund sei gegen 11.30 Uhr auf einer angrenzenden Wiese Gassi geführt worden. Wenig später habe er Schaum vor dem Maul gehabt und seine eigenen Organe erbrochen. „Seine Innereien sollen sich regelrecht aufgelöst haben“, sagte Andrej Krosse. Rettung sei offenbar unmöglich gewesen.

Seither ist der Fall Gesprächsthema in der Siedlung und macht in Internet-Netzwerken die Runde. Hundebesitzer und auch Eltern kleiner Kinder warnen sich gegenseitig vor derartigen Anschlägen. „Passt auf eure Kleinkinder und Tiere auf. Menschen und Polizei müssen ganz Viereck durchsuchen. Wer weiß, wo noch mehr liegt. Zur Sicherheit mit dem Hund mit Maulkorb rausgehen und Kleinkinder immer an der Hand“, warnt eine Bekannte der Betroffenen, die selbst einen Hund hat.

Polizei sucht nach weiteren Giftködern

Ein Tatverdächtiger oder mögliche Nachbarschaftsstreitigkeiten seien nicht bekannt. Polizisten hätten den Tatort und das Gehöft nach weiteren Ködern abgesucht, aber nichts gefunden. Inzwischen habe die Kriminalpolizei den Fall übernommen, spreche mit Leuten im Dorf und wolle auch mit der Tierärztin noch einmal reden. Unter anderem stehe die Frage im Raum, welches Gift zum Einsatz gekommen sein könnte. Zwischen dem Spaziergang und dem Zusammenbruch sollen nur wenige Minuten vergangen sein.

Gift-Attacken auf Tiere kämen in Vorpommern-Greifswald relativ selten vor. Ihm sei kein weiterer Fall bekannt, sagte Polizeisprecher Krosse. Allerdings erinnere er sich an eine Tat in Pasewalk. Dort sei im Jahr 2010 ein rund zweijähriger Mischling tot an der Uecker gefunden worden – erhängt an einem Pfahl.

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