Dorf.Kirche.Klingt
Schafsdärme und Vogelkiele erklingen in Pasewalk
Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Susanne Böhm
So „verrückt, geheimnisvoll, wild und unkonventionell“ wie Antonio Vivaldis Vier Jahreszeiten begann am Sonntagnachmittag in Pasewalk die Konzertreihe „Dorf.Kirche.Klingt“.
So beschrieb Gertrud Ohse vom deutsch-polnischen Orchester Vorpommern den berühmten Violin-Zyklus des Komponisten, bevor sie zusammen mit dem achtköpfigen Ensemble das Publikum begeisterte.
„Vivaldi ist die schönste Sache für mich, was Musik betrifft“, sagte Pfarrer Marek Malesa in der kath. St. Otto Kirche, in die das Konzert aus technischen Gründen verlegt worden war. Der Geistliche war froh, das Gotteshaus voller Menschen zu sehen. Manche hatten sogar auf der Treppe zur Empore Platz genommen. „Viele sind vielleicht zum ersten Mal hier.“
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Därme klingen knackiger
Das Orchester spielte Stücke auf Instrumenten, die jenen nachgebaut wurden, wie sie um 1725 genutzt wurden. Zum Einsatz kamen Saiten aus Schaf- oder Ziegendärmen. „Ihr Klang ist etwas knackiger“, sagte Gertrud Ohse. Beim Cembalo wurden die Saiten nicht mit Hämmerchen angeschlagen, sondern mit Kielen von Vogelfedern gezupft. Und ihr Cello hatte keinen Stachel, was ihr mehr Bewegungsfreiheit erlaubt, erklärte sie.
„Natürlich ist Pasewalk kein Dorf, aber ein sehr geeigneter Platz, um die zweite Saison unserer Konzertreihe zu beginnen“, sagte Claudia Schneider von Nordkurier-Füreinander. Die Tochtergesellschaft der Nordkurier-Mediengruppe veranstaltet in diesem Sommer noch 17 weitere Konzerte in Vorpommerns Kirchen. Das nächste in der Uecker-Randow-Region ist am 5. Juni in Hintersee. Die Konzerte sind für die Besucher kostenlos.