Abriss

Schock für Strasburg – Kulturhaus nicht mehr zu retten

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Das Strasburger Kulturhaus war bis auf die Außenmauern abgebrannt, wohl durch Brandstiftung. Nun gibt es traurige Gewissheit für das geschichtsträchtige Gebäude.
Veröffentlicht:04.10.2022, 17:45

Von:
  • Author ImageFred Lucius
Artikel teilen:

Was wird aus dem Strasburger Kulturhaus? Kann das Objekt nach dem verheerenden Brand in der Nacht zum 14. April wieder aufgebaut werden? Ist ein Teil der Bausubstanz noch nutzbar? Bleibt der Rest des Hauses auch weiterhin unter Denkmalschutz? Diese und andere Fragen haben sich seit dem Großfeuer viele gestellt, nicht nur in Strasburg.

Bürgermeister Heike Hammermeister-Friese (CDU) kann jetzt auf einen Teil der Fragen Antworten geben. Denn nun liegt der bautechnische Untersuchungsbericht über die Beurteilung der Standsicherheit der Tragelemente nach dem Brand vor. Im Ergebnis dieser Untersuchung sei festzustellen, dass baukonstruktiv sehr starke Schäden zu verzeichnen sind. Weiterhin sei ein hoher Teil der Bausubstanz durch eindringendes Löschwasser zerstört worden. „Von der vorhandenen Bausubstanz kann also nichts mehr verwendet werden“, fasst die Bürgermeisterin das Ergebnis der Prüfungen am Kulturhaus zusammen.

Mehr lesen: Angezündetes Familien-Auto bei Strasburg sorgt für Verzweiflung

Kulturhaus wird von der Denkmalliste gestrichen

Nach Rücksprache mit der unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises in Zusammenarbeit mit dem Landesamt für Denkmalpflege sei die Denkmalwürdigkeit des Gebäudes nicht mehr gegeben. Daher werde das Kulturhaus von der Denkmalliste des Landkreises gestrichen.

„Dementsprechend haben wir bei der Neuerrichtung deutlich größeren Gestaltungsspielraum, und die Kosten werden nicht durch Denkmalauflagen in die Höhe getrieben“, sagt Heike Hammermeister-Friese.

Jetzt würden die Aufräumungs- und Abbrucharbeiten des Gebäudes vorbereitet. Ein genauer Zeitplan stehe dafür aber noch nicht fest. Die Versicherung habe allerdings schon die Kosten für den Abbruch freigegeben.

Nach dem Brand im Kulturhaus hatten das Land und der Kreis Vorpommern-Greifswald der Stadt Unterstützung für einen Wiederaufbau zugesagt. Dem CDU-Bundestagsabgeordneten Philipp Amthor zufolge steuert der Bund eine Summe in Höhe von rund 1,56 Millionen Euro bei. Das ist das Geld, das der Bund 2021 für die Sanierung des Gebäudes zugesagt hatte. Laut Amthor hatte das Bundesbauministerium zugesichert, dass die Bundesregierung trotz des Brandes zur Zusage der Fördermittel steht und die akquirierten Bundesmittel nicht verfallen.

Polizei ermittelt weiter wegen Brandstiftung

Die Ermittlungen zu dem Brand sind unterdessen noch nicht abgeschlossen, wie die Polizei auf Nordkurier-Nachfrage am Dienstag bestätigt. Nach dem Feuer seien zahlreiche Zeugen gehört und Spuren gesichert worden. Konkrete Anhaltspunkte auf einen oder mehrere Täter gebe es aber noch nicht. Die Polizei geht von Brandstiftung aus.

Im Jahr 1915 wurde das Haus als Jugendheim in Strasburg eröffnet und war seitdem eine Stätte des Sports und der Kultur. 1945 brannte das Gebäude ab und wurde von 1957 bis 1959 wieder aufgebaut.

Mehr lesen: Mit Schuldzuweisungen wird das nichts in Strasburg