So hat sich Vorpommerns Wald in den vergangenen 30 Jahren verändert
Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Simone Weirauch
Alten Bäumen geht es wie alten Menschen: Sie sind nicht mehr so anpassungsfähig und erholen sich von extremen Einschnitten in ihr Lebensumfeld langsamer als der Nachwuchs. Extreme Nässe, extreme Trockenheit, Borkenkäfer, Stürme – gegen solche Erschwernisse muss der Wald immer öfter ankämpfen. Aber auch für junge Pflanzen ist es existenziell, dass sie in der Wachstumszeit ausreichend Wasser bekommen – nicht im Dezember oder Januar. „Der Wald ist ein lebendiger Komplex, auch der Waldboden bestimmt, welcher Baum sich an welcher Stelle wohlfühlt“, sagt Thomas König, der seit 2014 das Forstamt in Torgelow leitet.
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Ganz spezielle Wald-Führung angeboten
Wer mehr über den Wald, von dem es in der Uecker-Randow-Region reichlich gibt, wissen möchte, kann am Freitag, 13. Mai, um 10 Uhr zu einer ganz speziellen Wald-Führung kommen, die an den Kaisereichen in Torgelow beginnt. Anlass ist das 30-jährige Bestehen der Landesforstanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Um dieses Jubiläum zu feiern, gibt es in den Forstämtern des Landes den ganzen Mai über die Aktion „Der Wald ruft“. Wie sich der Wald in 30 Jahren entwickelt hat, das verdeutlichen in Torgelow dann eine junge Försterin und ein Förster, der kurz vor der Pensionierung steht.
Auch wenn 30 Jahre für einen Wald nicht unbedingt eine lange Zeit ist, so sind erste Ergebnisse des Waldumbaus bereits erkennbar, sagt Thomas König. „Zwar dominiert noch die Kiefer, aber überall wachsen im Unterholz junge Laubbäume heran, die werden in etwa 50 Jahren übernehmen und das Waldbild bestimmen“, ist sich der Forstamtsleiter sicher. Allerdings habe die Kiefer auch künftig ihre Berechtigung in den hiesigen Wäldern. Die Kiefer behaupte sich im Klimawandel besser als Buche, Fichte, Birke oder andere Bäume, sie ist wärmeliebend, trockenheitsresistent und komme allgemein besser mit Extremen zurecht. „Die Kiefer lebt, während wir bei anderen Baumarten Absterbeerscheinungen registrieren müssen“, sagt Thomas König.
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Von 72 Forstämtern gibt es heute noch 29
Anders als früher würde es heute beim Waldumbau keine riesigen Kahlschläge geben, sondern auf eine natürliche Verjüngung des Waldes gesetzt. Dazu braucht es natürlich auch Licht für die jungen Bäume, also müssen alte weichen. „Wer hinschaut, erkennt das schon, auch wenn der Wald noch nicht völlig anders aussieht“, sagt der Forstamtsleiter. Es braucht eben alles seine Zeit, darum müsse ein Förster immer in die Zukunft denken.
Auch in der Landesforst hat es in 30 Jahren gravierende Veränderungen gegeben, und Generationswechsel stehen an. Anfangs gab es im Land 72 Forstämter, jetzt sind es noch 29. Im Bereich Uecker-Randow, wo Anfang der 1990er-Jahre sieben Forstämter existierten, wird die Arbeit jetzt von zwei Forstämtern aus geleistet: Rothemühl und Torgelow. „Allerdings bewirtschaften wir auch nicht mehr den gesamten Wald, sondern nur noch die Landeswälder“, sagt Thomas König. Er und seine Försterkollegen freuen sich auf viele interessierte Waldgäste am 13. Mai.
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