Energiepreise
So stark steigen die Kosten für warme Schulen in Pasewalk
Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Mathias Scherfling
Nachdem sich die Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen Mecklenburg-Vorpommern (AGFS) in der vergangenen Woche mit einem Hilferuf wegen explodierender Energiekosten an Bildungsministerin Simone Oldenburg (Die Linke) gewandt hatte, meldete sich jetzt auch Pasewalks Bürgermeister Danny Rodewald (parteilos) in der Sache zu Wort. „Auch die Kommunen haben mit den zusätzlichen Kosten für ihre Schulen zu kämpfen“, betonte Rodewald.
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Die Strom- und Fernwärmekosten für die Grundschule Uckertal in Pasewalk erhöhten sich demnach von rund 86.000 Euro (2022) auf etwa 168.500 Euro im kommenden Jahr – das ist fast eine Verdopplung der Kosten. Bei der Grundschule Mitte fällt die Steigerung von Strom und Gas noch krasser aus: Hier werden statt 12.400 Euro wie in diesem künftig plötzlich rund 50.500 Euro fällig, das ist mehr als vier Mal so viel. Auch die Energiekosten der Europaschule „Arnold Zweig“ verdoppeln sich binnen Jahresfrist nahezu von 66.700 auf 128.300 Euro.
Haushaltsplan noch mal durchgehen
„Und das sind nur die Schulen. Da ist noch keine der Turnhallen eingepreist“, erläuterte der Bürgermeister. Auf die Frage, wie die zusätzlichen Kosten bewältigt werden könnten, meinte Rodewald: „Das ist eine gute Frage. Dafür müssen wir freiwillige Leistungen reduzieren. Aber natürlich müssen wir auch in anderen Bereichen Kosten einsparen. Beispielsweise wenn wir Reparaturarbeiten geplant haben.“
Der Haushaltsplan müsse noch einmal durchgegangen werden, um die gestiegenen Kosten zu kompensieren. „Wenn wir nichts streichen würden, müssten wir einen Kredit aufnehmen. Aber das wollen wir nicht. Also versuchen wir erst einmal Einsparmöglichkeiten zu finden. Das geht aber immer zum Nachteil der städtischen Entwicklung“, machte Rodewald klar.
Neuer Skaterpark „ein Ding der Unmöglichkeit“
Wenn zum Beispiel der Markt verschönert werden soll, müsse das mit Spenden realisiert werden. „Aber wenn wir größere Sachen haben, wie sich beispielsweise die Jugend einen neuen Skaterpark wünscht, ist das etwas anderes.“ Es gebe zwar die alte Skaterbahn in der Nova-Halle. Aber um die aufzustellen, bräuchte es eine Grundplatte. Die würde mittlerweile mit bis zu 70 000 Euro zu Buche Schlagen. Dazu müssten Tüv, Abnahme und Folgekosten mit einkalkuliert werden. „Das wäre schon vorher schwierig gewesen, aber jetzt ist es ein Ding der Unmöglichkeit“, bedauert Rodewald.
Für dieses Jahr sei der Haushalt mit plus/minus Null geplant worden. Deshalb habe die Stadt eine Zuweisung in Höhe von 1,3 Millionen Euro erhalten. Auch für 2023 müsse wieder auf Null geplant werden, um in den schwarzen Zahlen zu bleiben. „Die Preissteigerungen bei den Energiekosten kommen oben drauf. Damit ist klar, dass irgendwo Abstriche gemacht werden müssen. Oder ich darf einen Kassenkredit aufnehmen.“ Abschließend sagte Rodewald, dass der Preisdeckel schon ab 1. Januar 1.2023 kommen müsse. „Aber eigentlich ist das auch schon viel zu spät!“