Pläne für Windpark

Spielt eine seltene Libelle Windkraft-Gegnern in die Hände?

Wilhelmsburg / Lesedauer: 3 min

In der Friedländer Großen Wiese sollen Windräder entstehen. Ein kleines Lebewesen könnte alle Pläne zunichte machen. Und die Bürgerinitiative kämpft sowieso weiter.
Veröffentlicht:27.01.2023, 13:51

Von:
  • Lutz Storbeck
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Sie stehen nach wie vor im Raum, die Pläne für den Bau von Windparks in der Friedländer Großen Wiese. Entsprechende Bauanträge sind schon vor längerer Zeit von Leventus OHG und der Enercon GmbH beim Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mecklenburgische Seenplatte (StaLU MSE) eingereicht worden. Die Leventus OHG mit Sitz im bayerischen Eurasburg und die Enercon GmbH mit Sitz im friesischen Aurich hatten beantragt, Windenergieanlagen auf dem Gebiet der Gemeinde Ferdinandshof sowie auf Torgelower Gebiet errichten und betreiben zu dürfen. Die insgesamt sieben Anlagen – drei Leventus, vier Enercon – haben jeweils eine geplante Nabenhöhe von 160 Metern und eine Gesamthöhe von 229,13 Metern (der Nordkurier berichtete).

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Genhmigungsverfahren für Windräder sollen in MV beschleunigt werden

In den Debatten der regierenden Politiker und natürlich derjenigen, die Windparks bauen, betreiben und davon profitieren wollen, wird aktuell beklagt, dass sich die Genehmigungsverfahren für Windkraftanlagen hinziehen und Anträge zu lange bei den Behörden schmoren. Das dürfte sich aber wohl ändern – auf jeden Fall, was Mecklenburg-Vorpommern angeht. Das hat Staatskanzleichef Patrick Dahlemann (SPD) erst jüngst beim Bürgerdialog in Ueckermünde (der Nordkurier berichtete) betont.

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Kritik an „Nicht vor unserer Haustür”-Aussagen

Mit aller Kraft werde sich die Landesregierung entschlossen dafür einsetzen, den Ausbau erneuerbarer Energien voranzutreiben, hatte der Staatskanzleichef betont und dafür nicht unbedingt Beifall erhalten. Er halte es für bedenklich, wenn gesagt wird: „Wir wollen Windenergie – aber bitte nicht vor der Haustür! Wir wollen Arbeitsplätze in der Eisengießerei Torgelow, aber die Windräder sollen woanders stehen.“ Zumal auch die Kommunen davon profitieren, wie Dahlemann sagte: „Die ersten 13 Windparks in MV spülen Geld in die Kassen der Kommunen – 750 000 Euro, gut angelegtes Geld für Feuerwehr, für Kitas und anderes.“

Bürgerinitiative traf sich bereits zur 210. Mahnwache

Sie haben nichts gegen erneuerbare Energien, betonen die Mitglieder und Sympathisanten der in Wilhelmsburg ansässigen Bürgerinitiative (BI) „Freie Friedländer Wiese“. Aber sie seien dagegen, dass „die gigantischen Windmühlen in die Friedländer Wiese gestellt werden und der dort beheimateten Tierwelt Schäden zufügen.“ Das ist die tiefe Überzeugung innerhalb der BI und bei Freunden und Unterstützern. Das lässt sie ausharren bei ihren Mahnwachen an der B 109 in Ferdinandshof, und das schon seit Jahren.

Am vergangenen Sonnabend fand die 210. Mahnwache statt. „Das bedeutet, dass wir seit vier Jahren an der B 109 in Ferdinandshof stehen“, sagt BI-Chefin Thea Funk und betont: „Unser Wille ist ungebrochen, und wir bekommen immer mehr Zuspruch von vorbeifahrenden Autofahrern. Egal, ob aus unserer Region oder von Urlaubern. Wir können nicht zulassen, dass unsere Friedländer Große Wiese mit Windkraftanlagen verschandelt wird. In Vorpommern stehen genug davon.“

Mobile Forschungsstation geplant

Ein kleines Tier könnte aber womöglich verhindern, dass in der Friedländer Wiese Windmühlen gebaut werden. Die Deutsche Wildtierstiftung habe in der Friedländer Großen Wiese die Sibirische Winterlibelle feststellen und beobachten können. Eine Tierart, die vom Aussterben bedroht ist und deshalb unter Schutz steht. In diesem Jahr soll es ein Monitoring auf der Friedländer Großen Wiese mit einer mobilen Forschungsstation geben. „Auf die Ergebnisse sind wir gespannt“, sagt die BI-Chefin.