Baupläne
Millionenschwere Investoren–Pläne fallen in Pasewalk durch
Pasewalk / Lesedauer: 2 min

Fred Lucius
So etwas dürfte es im Nordosten bislang nicht geben: Eine Kita, die sich über einem Supermarkt befindet. Genau so etwas und noch mehr will die Engler–Gruppe aus Herne als Bauherr in der Torgelower Straße in Pasewalk errichten. Entsprechende Pläne stellten im Auftrag der Gruppe Bernhardt Kutzner–Gabriel von der Projektentwicklungsgesellschaft Confidia und Patrick Muranko, Gebietsleiter Expansion Ost vom Netto Marken–Discount, vor.
Demnach wolle die Engler-Gruppe auf dem Areal der einstigen Gärtnerei, wo sich derzeit ein Hoco–Markt befindet, einen Markt der Discounterkette „roter" Netto, einen Drogeriemarkt (Rossmann), Wohnungen und eine Kita mit 30 Plätzen errichten. Wobei die Kita und deren Außenbereich über dem Netto Platz finden sollen.
45 Arbeitsplätze könnten entstehen
Das Investitionsvolumen beziffert Kutzner–Gabriel auf 15 Millionen Euro. Im Handel könnten 30 und in der Kita 15 Arbeitsplätze entstehen. Eine Kita auf einer Einzelhandelsfläche sei eine reizvolle Kombination, warb der Confidia–Mitarbeiter. Nach seinen Worten suche Rossmann Alternativen, weil die Drogerie am Pasewalker Kaufland–Standort nicht erweitert werden könne, um das ganze Sortiment abzudecken.
Netto würde in Pasewalk wieder gern Fuß fassen, die Stadt sei nach wie vor interessant, betonte Patrick Muranko. Das für die Stadt angenommene Kaufkraft–Potenzial werde noch nicht ausgeschöpft. Der alte Netto–Standort, Große Kirchenstraße/Ecke Kalandstraße, der 2017 geschlossen wurde, sei nicht zukunftsfähig gewesen.
"Wir brauchen Zugpferde in der Innenstadt!"
Auf Ablehnung am genannten Standort stießen die Pläne bei Torsten Schulz, Vorsitzender des Pasewalker Unternehmervereins. „Investoren sind uns herzlich willkommen. Aber außerhalb der Innenstadt haben sie uns nicht als Freund“, sagte er als Gast des Bauausschusses.
Der Unternehmerverein kämpfe ebenso wie die City–Managerin für die Belebung der Innenstadt. Einige Läden dort würden um 17 Uhr schließen. Man müsse die Einzelhändler in diesem Bereich stärken. „Wir brauchen Zugpferde in der Innenstadt!" Sollten die Investoren die Innenstadt als Standort in Betracht ziehen, würde er dies unterstützen. Daher müsse man Alternativen suchen.
Auch Stadtverwaltung hat Bedenken
Auch die Stadtverwaltung habe Bedenken beim Standort Torgelower Straße, erklärte Bauamtsleiter Marko Schmidt. In der Innenstadt gebe es jedoch eine mögliche Alternative. Dafür müssten allerdings erst die Voraussetzungen geschaffen werden, auch durch Beschlüsse der Stadtvertretung.
Letztlich stellten die Mitglieder des Bauausschusses den Punkt „Aufstellung eines Bebauungsplanes an der Torgelower Straße“ zurück. Dem Investor gebe man so die Möglichkeit, die Pläne zu überarbeiten und neu vorzulegen.