Auf Spenden angewiesen

Strasburger Arbeitslosenverband kann Miete nicht zahlen

Strasburg / Lesedauer: 3 min

Die Stadt Strasburg muss sparen. Und sie muss zusätzliche Einnahmen erzielen. Dabei hat das Rathaus auch städtische Einrichtungen und Gebäude im Blick. Doch bei einigen Mietern gibt es nichts zu holen.
Veröffentlicht:18.01.2020, 11:33
Aktualisiert:06.01.2022, 19:24

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Die Zahlen, die Regine Hiller und Doris Kreibich vom Strasburger Arbeitslosentreff den Mitgliedern des Strasburger Sozialausschusses in ihrer Sitzung präsentieren, sprechen eine deutliche Sprache. Der Strasburger Treff macht „Miese“. Im vergangenen Jahr belief sich der Verlust auf eine mittlere vierstellige Summe – trotz des positiven Ergebnisses, das etwa im Bereich der Tafel verzeichnet wurde.

Der Arbeitslosenverband ist in der Uckermarkstadt Mieter in zwei Häusern in der Friedenstraße und Falkenberger Straße, die der Stadt gehören. Hier betreibt der Treff die Tafel, eine Suppenküche, eine Kleiderbörse sowie eine Keramikwerkstatt. In der Thomas-Müntzer-Straße gibt es zudem noch eine Möbelbörse. In den beiden Miet-Häusern trägt der Arbeitslosenverband die Betriebskosten.

Stadt will mehr Miete vom Verband

Eine Miete, wie jetzt von der Stadtverwaltung und von Bürgermeisterin Heike Hammermeister-Friese (CDU) erwogen, könne der Verein nicht aufbringen. „Als sozialer Träger haben wir schon jetzt immense Probleme, den Standort zu halten. Wir sind nicht in der Lage, so einfach einmal 100 Euro abzuzweigen“, macht Regine Hiller deutlich. Was jetzt von der Stadt als Miete für die beiden Häuser vorgesehen sei, wäre für den Arbeitslosentreff erheblich. „Das schaffen wir definitiv nicht“, erklärt die Leiterin des Treffs, Doris Kreibich.

Während der Arbeitslosenverband in Löcknitz oder Penkun eigene Häuser habe, sei man in Strasburg auf die städtischen Objekte angewiesen. Das Defizit des vergangenen Jahres habe der Kreisverband in Pasewalk ausgeglichen. „Wenn es in diesem Jahr wieder so läuft, wissen wir nicht, wie es weitergehen soll“, erklärt Regine Hiller. Abgesehen von den Spenden für die Tafel durch Discounter gebe es von außen für den Strasburger Treff so gut wie keine Unterstützung, etwa von Personen oder Unternehmen. Trotzdem hoffe man auf Spenden, um die Angebote in der Stadt weiter unterbreiten zu können. Neue Mitglieder seien ebenfalls schwer zu gewinnen. Zumal die Beiträge der Mitglieder wegen des meist geringen Verdienstes ohnehin niedrig ausfallen, macht Regine Hiller deutlich.

Mit Unterbringung von Flüchtlingen lasse sich kein Geld mehr verdienen

Einst habe der Verein mit der Einrichtung von Wohnungen für Flüchtlinge Geld verdienen und sich damit eine Weile über Wasser halten können. Diese Zeit sei aber vorbei. Um etwas für die Stadt zu machen, aber auch um Einnahmen zu erzielen, organisiert der Strasburger Arbeitstreff nach Angaben von Regine Hiller und Doris Kreibich eigene Veranstaltungen, beispielsweise das Frühlingsfest im Mai, oder bringt sich bei städtischen Veranstaltungen wie dem Drachenfest, dem Stadtfest oder dem Adventsmarkt mit ein. Dort können man bestimmte Dinge verkaufen. Vom Jobcenter erhalte man je nach Anzahl der Ein-Euro-Jobber eine bestimmte Summe an Sachkosten.

Regine Hiller zufolge sind im Strasburger Treff lediglich zwei fest angestellte Mitarbeiter tätig. Die Angebote könne man nur über Beschäftigte im Bundesfreiwilligendienst (derzeit zehn), über Personen mit Nebenjob (vier), Ehrenamtler (sieben) und Ein-Euro-Jobber (sechs) aufrecht erhalten. Die Zahl der Ein-Euro-Jobber sei zwar im Vergleich zu früher gering, dennoch sei man dankbar für diese Unterstützung durch das Jobcenter.

„Aus meiner Sicht wäre es traurig, wenn es einen sozialen Träger wie der Arbeitslosenverband mit seinen Einrichtungen in Strasburg nicht mehr geben würde“, sagte Manja Prepernau (Bürgerbündnis), Vorsitzende des Sozialausschusses. Der Treff in der Stadt sei für viele Bedürftige Anlaufstelle. Außerdem engagiere sich der Verein in der Stadt. „Den Vorschlag zur Miete durch die Stadtverwaltung trägt der Ausschuss nicht mit“, macht Manja Prepernau deutlich. Vielmehr wolle man nach Möglichkeiten und Vorschlägen suchen, wie man den Verein unterstützen kann.