Bürgermeisterwahl
Strasburger SPD schlägt sich auf die Seite eines Linken
Strasburg / Lesedauer: 3 min

Fred Lucius
Drei Einzelbewerber und ein Mitglied der Fraktion „Initiativen für Strasburg“, kurz IfS, stellen sich am 23. April zur Wahl um das Amt des Bürgermeisters in Strasburg. Während IfS–Kandidatin Livia Meier von der CDU und dem Bürgerbündnis offiziell unterstützt wird, dürften die beiden Einzelbewerber Klemens Kowalski und Nico Jahnke auf die Unterstützung ihrer Anhänger hoffen, die aus den Reihen der Linken (Kowalski) und AfD (Jahnke) kommen dürften. Politisch nicht aktiv in Strasburg war hingegen der aus Berlin stammende Falk Böhme, der seit Jahren einen Garten in einer Strasburger Kleingartensparte gepachtet hat.
Wichtige Bildungseinrichtungen geschlossen
Und die SPD? Auf einen eigenen Kandidaten hatten die Sozialdemokraten in der Uckermarkstadt verzichtet. Nun aber haben sie Position bezogen. „In Vorbereitung und Durchführung der Bürgermeister–Wahlen hat sich der Ortsverband der SPD in Strasburg wiederholt mit der politischen Situation in unserer Stadt beschäftigt. Seit Juli, August 2015 hat die CDU zwei Bürgermeister gestellt, die mit Mehrheit durch die Strasburger Bürger gewählt wurden und das Vertrauen erhielten. 2023 müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Strasburg politisch und gesellschaftlich durch diese Bürgermeister zum Stillstand gebracht wurde“, teilt im Namen des Ortsverbandes Sprecher Tino Dojahn mit.
2023 müssen wir zur Kenntnis nehmen, dass Strasburg politisch und gesellschaftlich durch diese Bürgermeister zum Stillstand gebracht wurde.
Vereine hätten fast keine Unterstützung erhalten, Betriebe und Einrichtungen würden sich selbst überlassen und fänden mit der Stadt keinen richtigen Konsens für notwendige Gemeinsamkeiten, heißt es in einer Stellungnahme des Ortsverbandes. Dieser rügt, dass wichtige Bildungseinrichtungen, beispielsweise die Bibliothek, geschlossen wurden und die bisherige erfolgreiche Arbeit des Museums und der Tourismusinformation zum Erliegen gebracht worden sei.
„Grundsatzbeschluss zum Wiederaufbau des Kulturhauses fehlt einfach“
„Auch ein Grundsatzbeschluss der Stadtvertretung zur Sicherung des Wiederaufbaues des Kulturhauses fehlt einfach. Die Öffentlichkeit könnte den Eindruck gewinnen, dass dieser Wiederaufbau nicht stattfinden soll. Ein Skandal ohnegleichen“, sagt Dojahn.
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Auch die Patenschaftsarbeit, etwa mit Partnerstädten in Österreich und Polen, würde in verantwortungsloser Weise ruhen. „Unsere Schulen klagen über eine unzureichende Zusammenarbeit mit der Stadt. Durch die unserer Meinung nach sehr oberflächliche Arbeit der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, GWG, mit ihren Mietern ist eine große Unzufriedenheit zu spüren. Jüngstes Beispiel ist der verzweifelte Ruf von Mietern nach Hilfe von außen aus der Bollenstrasse 10“, kritisiert Dojahn im Namen der Strasburger SPD. Gesellschafter und Mitglieder des Aufsichtsrats der GWG seien auch gewählte Stadtvertreter, die einfach dazu schweigen und „noch die Dreistigkeit besitzen“ würden, sich zur Wahl zu stellen. Die Geschäftsführerin und Mitarbeiter der GWG seien oft nur über Anrufbeantworter zu erreichen, also für die Sorgen und Nöte ihrer Kunden gar nicht oder schlecht erreichbar.
„Strasburg braucht einen Visionär!“
Investitionen würden in der Stadt gar nicht mehr stattfinden. „Wenn man die vielen Geldzuwendungen in den Nachbarstädten sieht, könnte man verzweifeln. Mit der Veröffentlichung der Namen für den eventuellen neuen Bürgermeister fällt es einem schwer, einen wirklichen Visionär herauszufinden, denn den braucht Strasburg dringend“, so der Sprecher.
Als SPD in Strasburg wolle man einen Neuanfang mit wirklich neuen Bürgern unterstützen. „Wirkliche Aufbauleistungen‚ einen breiten Konsens, besonders mit der Jugend, und den Schutz der älteren Mitbürger, mit den Vereinen und den noch wenig verbliebenen Betrieben trauen wir nur dem ,Strasburger Jungen' Klemens Kowalski zu“, heißt es. Er solle Hilfe und Unterstützung des SPD–Ortsverbandes erfahren.