Ideen für Penkun

Studenten wollen Autos vom Marktplatz verbannen

Penkun / Lesedauer: 3 min

Verkehrsberuhigung im Zentrum, Wein auf dem Schlossberg, eine Kita am Schloss - diese und weitere Ideen entwickelten neun Männer und eine Frau, die sich intensiv mit der Stadt beschäftigten.
Veröffentlicht:12.07.2022, 18:00
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Von:
  • Author ImageSusanne Böhm
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Wie kann Penkun noch schöner werden? Darüber machten sich am Wochenende zehn Studenten von der Hochschule Neubrandenburg vor Ort in der Kleinstadt Gedanken. Die jungen Männer und eine Frau aus dem ersten bis sechsten Semester ließen Vorschläge und Stoff zum Nachdenken zurück. Eine Idee hat es Penkunern besonders angetan: Verkehrsberuhigung auf dem Marktplatz.

Durch eine leichte Veränderung von Verkehrsführung und Parkordnung könne man fahrende und parkende Autos von einer Seite des Platzes verbannen und dort mehr Raum zum Verweilen schaffen, erklärte Jan Nissen, Dozent für Stadtplanung, dem Nordkurier. Von Sitzbänken aus erhalte man einen schöneren Blick über den Markt, nicht dominiert von stehenden oder fahrenden Autos. Bürgermeisterin Antje Zibell (CDU) fand die Idee sehr gut. „Das lässt sich umsetzen. Ich kann mir das gut vorstellen. Wir haben schon öfter überlegt, wie wir den Markt umgestalten können.“ Sie werde das Thema mit den Stadtvertretern besprechen.

Den Schlossberg zum Weinberg umbauen – auch diese Idee ließ aufhorchen, zumal dort früher schon Wein wuchs, wie Jan Nissen sagte. Zwar würden bis zur ersten Lese einige Jahre ins Land ziehen, aber dass Weinbau im Nordosten möglich ist, zeigt das Beispiel in Rattey. Eine Kita am Schlossgelände, ein Ort für Jugendliche am Stettiner Tor und viele weitere Einfälle stellten die angehenden Naturschützer sowie Stadt- und Dorfplaner den Penkunern bei ihrer Abschlusspräsentation am Schloss vor.

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„Der Bewuchs lässt Potenziale verschwinden“

Großes Thema waren auch Seen und Pflanzen. Beides ist in und um Penkun reich vertreten, wobei die Pflanzen viel Wasser verdecken. „Es ist etwas kurios, dass Naturschützer vorschlagen, Bäume zu entfernen, aber der Bewuchs lässt Potenziale verschwinden“, sagte Jan Nissen. „Penkun ist von Wasser umgeben, aber in der Stadt spürt man nichts davon, und umgekehrt sieht man vom Wasser aus kaum etwas von der Stadt.“ Gestrüpp und junge Bäume könnten verschwinden und den Blick auf Seen und Stadtsilhouette freigeben. „Dann würden auch die vielen alten Bäume besser zur Geltung kommen, die wirklich toll sind.“

Viele Dörfer und kleine Städte wie Penkun „haben eine hohe Lebensqualität, das strahlt aber nicht nach außen“, sagte Professor Dr. Peter Dehn, der auf Planungs- und Baurecht spezialisiert ist. „Wer von außen nach Penkun kommt, sieht das nicht unbedingt.

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Im Oktober kommen die Studenten wieder

Antje Zibell und Stadtvertreter Eckhart Rothe (CDU) versicherten den Studenten, dass sie sich in Penkun pudelwohl fühlen, auch wenn „hier und da eine Ruine steht oder mal eine Straße kaputt ist“. „Wir sind warmherzig, das sieht man nicht als Außenstehender. Aber wenn du uns kennenlernst, dann kommst du nicht mehr weg“, sagte Antje Zibell und verwies auf ein reges gesellschaftliches Leben mit mindestens 20 Vereinen, die Eckhart Rothe prompt aufzählte. „Viele Leute sind in gleich mehreren Vereinen so eingespannt, dass sie gar keine Zeit haben, das nach außen zu tragen.“

Antje Zibell hat bei dem dreitägigen Workshop nach eigenen Angaben einiges gelernt. „Manchmal wird man ja ein bisschen betriebsblind. Ich fand es sehr konstruktiv, wieder einmal Ideen von ortsfremden Leuten zu hören.“ Der Workshop mit dem Titel „Unidorf – Erste Adresse Penkun“ war Teil des geförderten Langzeit-Projekts „Kleinstadt-Akademie“. Vor vier Jahren befassten sich Neubrandenburger Studenten erstmals intensiv mit der Stadt. Im Oktober will Antje Zibell die aktuelle Gruppe erneut nach Penkun zu einer öffentlichen Abendveranstaltung einladen, um über die Vorschläge und eventuelle Fortschritte zu sprechen.

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