Tierschutz
Tierfreunde wollen Katzen-Problem lösen
Pasewalk / Lesedauer: 4 min

Fred Lucius
Ein Katzenproblem in Pasewalk? Claudia Snow kennt die Antwort. „Ja, wir haben in der Stadt ein Problem mit herrenlosen, frei laufenden Katzen. Diese gibt es vor allem in der Oststadt, Am Volkskulturpark und in Kleingartenanlagen“, weiß Claudia Snow, die in der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfe (KISS) in Pasewalk tätig ist. Sie will mit etwa zehn Mistreitern den Verein Katzenschutz Pasewalk gründen. Auf etwa 300 frei laufende Katzen schätzt Claudia Snow den Bestand in Pasewalk, auch in umliegenden Dörfern gebe es viele Streuner. Die meisten dieser Tiere seien nicht kastriert, viele auch erkrankt.
Bleivergiftung nach Schuss
In den letzten drei Wochen haben wir 15 Katzen kastrieren lassen“, erklärt Claudia Snow. Helfend zur Seite stehe dabei die Tierarztpraxis Monique Werner. Die eingefangenen Katzen würden nicht nur kastriert, sondern auch gechippt und registriert. Bei einer eingefangenen und behandelten Katze habe man sogar festgestellt, dass diese mit einem Diabolo beschossen worden war und eine Bleivergiftung erlitten hatte. Das Tier sei vermutlich Am Volkskulturpark mit einer Waffe attackiert worden.
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Polizeisprecher Andrej Krosse bestätigte den Vorfall. Der Fall sei angezeigt worden. Seine Kollegen ermitteln unter anderem wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, erklärte Andrej Krosse.
Gute Zusammenarbeit mit anderen Vereinen
„Wir können das Problem nicht von heute auf morgen lösen. Eine Dunkelziffer dieser Tiere wird es immer geben. Aber wir müssen es zügig in Griff bekommen. Die Katzen vermehren sich schnell“, sagt Claudia Snow, die für die SPD in der Stadtvertretung Pasewalk sitzt. Der zu gründende Verein unterscheide sich von der Tierrettung und habe sich die Langzeit-Prävention und die Eindämmung des Katzen-Elends auf die Fahnen geschrieben. In Pasewalk gebe es vier Futterstellen für die herrenlosen Katzen. Nach einem Dienstplan würden die Tierfreunde die Vierbeiner füttern, pro Stelle benötige man acht bis zehn Dosen Futter täglich. „Wir arbeiten schon mit anderen Tierschutzvereinen gut zusammen, etwa mit dem Katzenparadies Neustrelitz oder einem Verein in Wolgast. Von denen bekommen wir auch Spenden für das Futter. Das reicht aber nicht. Wir setzen auch privates Geld ein.“
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Bitte an Katzenhalter mit Freigängern
Die anderen Vereine würden zum Teil kastrierte Katzen aufnehmen und dann weitervermitteln. Die angeschossene Katze aus Pasewalk beispielsweise habe der Wolgaster Verein aufgenommen. Bei anderen Tieren gehe das nicht, die müssten wieder ausgewildert werden. Der Verein, so Claudia Snow, wolle als Ansprechpartner für das Thema der herrenlosen Katzen zur Verfügung stehen. Allerdings sei die Gründung mit etlichen Formalitäten verbunden und benötige daher noch Zeit.
Gut zusammen arbeiten die Tierfreunde auch mit der Stadt Pasewalk. Claudia Snow appelliert an Katzenhalter, die Freigänger haben, diese ebenfalls kastrieren, chippen und registrieren zu lassen. Nur so könne verhindert werden, dass sich Katzen weiter unkontrolliert vermehren und Fundtiere schnell wieder zu ihren Besitzern finden.
Stadt begrüßt Vereinsgründung
Im Pasewalker Rathaus ist das Problem bekannt und werde ernst genommen, versichert Bürgermeister Danny Rodewald (parteilos). Nach seinen Angaben hatte das Ordnungsamt 2022 mit 40 Fundtieren zu tun, überwiegend Katzen. Dafür hatte die Stadt im Haushalt 16.000 Euro veranschlagt, für 2023 seien es 17.000 Euro. Die Stadt arbeite mit dem Tierheim Sadelkow, der Tiernotrettung Greifswald und der Tierpension „Peter und der Wolf“ in Pasewalk-Franzfelde zusammen. Die Vereinsgründung begrüße man. Wo es möglich sei, wolle die Stadtverwaltung dies unterstützen. Des Öfteren kollidiere die Zuständigkeit zwischen Stadt und Kreis. Die Stadt sei zwar für Fundtiere zuständig, jedoch nicht für die, die von Besitzern zurückgelassen werden – beispielsweise nach einem Wegzug. Dabei handele es sich um einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, und dafür sei der Landkreis zuständig.
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