Oldtimer und Schrauber
Trecker-Fans trotzen Corona und Wetter in Brietzig
Brietzig / Lesedauer: 3 min

Fred Lucius
Seit dem vergangenen Jahr hat Wolfgang Märten „Erfahrungen“ mit Corona-Auflagen. Vielmehr als diese machte dem Vorsitzenden des Vereins Schrauberbrigade Brietzig im Vorfeld des 13. Treckertreffens diesmal aber der Wetterbericht zu schaffen. „Hätte ich dem geglaubt, hätte ich die Veranstaltung abgesagt. Ich war kurz davor“, meinte der Brietziger.
Schließlich müsse der kleine Verein mit seinen derzeit elf Mitgliedern für eine solche Veranstaltung tief in die Tasche greifen. Die Zelte müssten ebenso bezahlt werden wie der Diskotheker, die Hüpfburg und die Versicherung. Hinzu würden die Corona-Auflagen kommen.
Auch ein Teilefmarkt auf dem Gelände am Speicher
„Es gibt für eine solche Veranstaltung viele Forderungen. Uns wird nichts geschenkt. Aber wenn Vereine wie unserer nichts machen, was ist dann noch in den Dörfern los?“, sagte Wolfgang Märten und war froh, dem Wetterbericht nicht geglaubt zu haben. Trotz einiger Tropfen, alles konnte wie geplant auf dem Gelände am Speicher stattfinden.
Um die Corona-Auflagen zu erfüllen, seien diesmal unter anderem mehrere Zelte aufgestellt, der Teilemarkt und die Fläche für die Aussteller insgesamt „in die Fläche gezogen“ worden. Und auf dieser fanden sich, selbstredend, nicht nur Trecker älteren Datums.
„Es heißt zwar Treckertreffen, aber wir sind offen für alle Oldtimer. Im Vorfeld hatten wir schon viele Anmeldungen. Und auch am Tag selbst sind viele spontan gekommen“, erklärte der Vereinsvorsitzende, der bei dem Treffen auf die Hilfe der Feuerwehr und der Gemeinde zählen konnte und sich über die zahlreichen Besucher freute.
Nach Monaten der Einschränkungen seien die Leute, Jung wie Alt, hungrig auf derartige Veranstaltungen, bei der unter anderem die Bläsergruppe der Jägerschaft Uecker-Randow und die „Schraubis“ mit einem eigenen Programm für Unterhaltung sorgten.
Extra aus der Hauptstadt angereist
Ohnehin lockt das Treffen nicht nur Oldtimer-Fans aus nah und fern. Viele ehemalige Brietziger und Einwohner aus Nachbardörfern kommen eigens deshalb in die Gemeinde nahe der Uecker. So wie Silvio Happel aus Berlin-Hellersdorf, der gegen 9 Uhr in der Hauptstadt mit seinem Trabbi-Combi 601 in Richtung Brietzig aufbrach. „Meine Eltern wohnen in Papendorf. Wir haben einen Verein ,MC Simson – Trabant – 2-Takt-Freunde’ gegründet. Da sind Kumpels von hier und aus dem Raum Berlin dabei. Jeder hat Familie und Kinder, mit so einem Treffen sehen wir uns öfter“, meinte der Trabbi-Fan, der in der Hauptstadt ob des DDR-Oldtimers, Baujahr 1980, schon öfter fragende Blicke erntete.
„Unsere Eltern wohnen hier”
Aus Görke bei Anklam und Marwitz bei Berlin waren die Familien Bax und Walther angereist. „Unsere Eltern wohnen hier. Das ist ein Muss. Wenn es geht, sind wir dabei. Man trifft die Familie, Freunde und Bekannte“, sagte Robin Walther, der seinen Kleintraktor auf den Autoanhänger geladen hatte und damit nebst Familien im Umzug mitfuhr.
Eine kurze Anreise hatte derweil der elfjährige Alois Wegener. Hinter seinem Kleintraktor hatte er einen Anhänger gespannt, in dem Hühner, eine Ente und Kaninchen platziert waren. „Das war meine Idee, cool, oder?“, sagte der Knirps, der nach dem Umzug seine Kleintiere gleich wieder auf dem Hof der Familie freiließ.
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