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Experten fehlen

Viele Pilze, aber keine Berater im Süden Vorpommerns

Uecker-Randow / Lesedauer: 2 min

Die Pilzsaison ist in vollem Gange. Viele wissen, welche Pilze essbar sind und welche man lieber stehen lassen sollte. Einen Pilzberater sucht man in der Region allerdings vergebens.
Veröffentlicht:12.10.2022, 05:55

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Eine „weiße“ Landkarte – sie erstreckt sich nördlich von Anklam bis nach Penkun. In diesem Gebiet gibt es keinen Pilzberater. „Derzeit sind in Vorpommern-Greifswald sechs Pilzberater aktiv. Für den Südkreis und damit auch für die Uecker-Randow-Region ist derzeit kein Pilzberater bestellt“, sagt Florian Stahlkopf, Leiter der Pressestelle im Landkreis.

Hoher Altersdurchschnitt der Berater

Kennzeichnend für die Pilzberatung und -aufklärung sei ein hoher Altersdurchschnitt der Berater. In den kommenden Jahren könnten daher Einschränkungen bei der Pilzberatung nicht ausgeschlossen werden. „Nachwuchs wird dringend gesucht, ist jedoch nicht leicht zu gewinnen“, weiß Stahlkopf. Nach seinen Angaben gab es 2021 im gesamten Landkreis 338 Beratungen. Darüber hinaus habe die Aufklärungstätigkeit 13 Vorträge, 69 Wanderungen und fünf Ausstellungen umfasst.

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„Man kann sich keinen Pilzberater backen, in einigen Regionen sind zu bestimmten Zeiten keine zu finden. Wir hätten nichts dagegen, wenn sich neue Leute melden und ausbilden lassen“, sagt auch der Landespilzsachverständige Oliver Duty als Beauftragter beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus). Interesse an dieser Tätigkeit hätten zuletzt 60 bis 70 Personen bekundet. Manche würden sich aber danach nicht mehr melden.

Nachweis aus anderen Bundesländern wird anerkannt

Duty zufolge erhalten Pilzberater einen Befähigungsnachweis zur Pilzberatung nach einem Kurs und einer bestandenen umfangreichen Prüfung. Komme jemand aus einem anderen Bundesland und habe einen Nachweis der Deutschen Gesellschaft für Mykologie (Pilzkunde), werde dieser anerkannt. Die Berater würden über die jeweiligen Gesundheitsämter in den Landkreisen bestellt. Über diese seien sie auch offiziell versichert. „Man muss also keine Angst haben, diese Aufgabe zu übernehmen“, so der Landespilzsachverständige. Gezahlt werde eine Aufwandsentschädigung.

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Manche beraten und bieten zusätzlich Ausstellungen und Exkursionen an

Es gebe engagierte Berater „mit Leib und Seele“, die neben der Beratung zu Pilzexkursionen und Ausstellungen einladen oder Vorträge halten, Öffentlichkeitsarbeit betreiben und im Bedarfsfall bei der Aufklärung von Pilzvergiftungen helfen. Andere würden sich auf die reine Beratertätigkeit konzentrieren, wenn sie kontaktiert werden. Berater würden zwar nicht nach Kreisgrenzen fragen, dass jemand aber von weiter weg hier eine Ausstellung organisiere oder zu einer Wanderung einlade, sei nicht der Fall, so Oliver Duty.

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