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Gedenken 

Volkstrauertag – „Die meisten Menschen sehnen sich nach Frieden“

Pasewalk/Strasburg / Lesedauer: 3 min

In mehreren Orten der südlichen Uecker-Randow-Region wurde am Sonntag zum Volkstrauertag der Toten von Kriegen und Gewaltherrschaft gedacht. 
Veröffentlicht:19.11.2023, 18:36

Von:
  • Fred Lucius
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Auf der Gedenkveranstaltung zum Volkstrauertag in Pasewalk hat Bernhard Trömer vom Katholischen Militärpfarramt in Torgelow am Sonntag auf die Dimension der beiden großen Weltkriege hingewiesen. „In vielen Fällen ist der stille Gruß direkt an den Gräbern der eigenen Angehörigen gar nicht möglich, denn sie kehrten nicht heim aus dem Krieg. Ihre letzten Ruhestätten befinden sich nun in über 80 Ländern unserer Erde“, sagte er.

Verweis auf Krieg in Ukraine und Nahost-Konflikt

Dadurch sei es den noch lebenden Angehörigen, nunmehr meist aus Gesundheits- und Altersgründen verwehrt, Blumen am Grab des verlorenen Familien­angehörigen niederzulegen. Auch aus Pasewalk und anderen Orten seien Familien betroffen gewesen.

„Leider geraten Gedenktage wie heute aber immer weiter aus dem Blick. Dabei liegt es an uns, die Erinnerung wach zu halten an diese Menschen aus unserer Mitte, auch wenn mittlerweile die meisten von uns sie nicht mehr persönlich kannten“, betonte Trömer. Dass es in Deutschland keinen Krieg gebe, mache vielleicht etwas sorglos und fördere das Vergessen.

Spätestens seit Februar letzten Jahres wisse man aber, wie trügerisch dieses Gefühl sein könne. Seitdem habe man Bilder aus der Ukraine sehen müssen, von denen man gehofft hatte, dass sie sich gerade in Europa niemals wiederholen. Und im Nahen Osten sei jüngst ein weiterer Konflikt eskaliert. Auch diesen Toten und Geiseln wolle man gedenken.

Hoffnung und Glaube an junge Generation

„Egal, was Regierungen und religiöse Gruppen auch für Probleme miteinander haben – die meisten Menschen sehnen sich nach Frieden. Lassen Sie uns also im Erinnern und Gedenken an diese Menschen nicht nachlassen. Das ist auch wichtig, weil es uns alle gemeinsam daran erinnert, wie kostbar Freiheit, Menschenrechte, Frieden und Verständigung in Europa sind“, erklärte Trömer.

Strasburgs Stadtpräsidentin Gudrun Riedel, Bürgermeister Klemens Kowalski (links), Pfarrer Stefan Voß sowie weitere Bürger legten am Denkmal „Weinende Mutter“ auf dem Alten Friedhof Kränze und Blumen nieder. (Foto: Fred Lucius)

„Es erfüllt uns mit tiefer Sorge, dass auch heute noch Menschen in Kriegsgebieten leiden. Unschuldige Zivilisten werden Opfer von Gewalt und Angst. Wir trauern um diejenigen, die unfreiwillig in diese Konflikte verstrickt wurden und um ihr Leben bangen müssen“, sagte Strasburgs Bürgermeister Klemens Kowalski (parteilos) auf der Gedenkveranstaltung auf dem Alten Friedhof. Inmitten dieser düsteren Realität liege aber auch Hoffnung in Bezug auf diejenigen, die sich für eine bessere Welt einsetzen und der Glaube an die junge Generation, die aus den Fehlern der Vergangenheit lerne und sich dafür starkmache, sie nicht zu wiederholen.

Nicht nur Gedenken, sondern auch Verpflichtung

Die Erinnerung an vergangene Kriege sei nicht nur ein Akt des Gedenkens, sondern auch eine Verpflichtung für alle, so Kowalski. Es liege an den Menschen, die Flammen des Friedens zu entfachen und dafür zu sorgen, dass künftige Generationen in einer Welt aufwachsen können, in der Kriege und Gewalt der Vergangenheit angehören.

Mitglieder und Sympathisanten des Vereins „Green Warriors Military Brotherhood“ kamen in Löcknitz an der neu gestalteten Gedenkstätte für im Einsatz gefallene Bundeswehrsoldaten zusammen. (Foto: ZVG)

Strasburgs Pfarrer Stefan Voß betonte, man dürfe nicht zulassen, dass die bösen Geister von Hass und Gewalt wieder zurückkehren. Diese strebten in die Mitte der Gesellschaft. Daher seien auch in Strasburg Stolpersteine verlegt worden als tägliche Mahnung und Erinnerung an verfolgte und getötete Menschen.