Gedenkmarsch
Vorpommern ehren mit Gedenkmarsch gefallene Soldaten
Löcknitz / Lesedauer: 3 min

Bianka Lenz
Drei deutsche Fallschirmjäger starben im April 2010 im Karfreitagsgefecht in Afghanistan. Ihnen und anderen gefallenen Soldaten zu Ehren wird am Sonnabend, dem 2. April, dem zwölften Jahrestag des Gefechts, zu einem Gedenkmarsch eingeladen.
Treffpunkt ist ab 10 Uhr auf dem Parkplatz am Grenzübergang Linken, teilte Ronny Splettstößer vom Verein Green Warriors Deutschland Military Brotherhood mit. Los geht es um 10.30 Uhr. Die zwölf Kilometer lange Strecke führt über Bismark und Plöwen zum Ehrenmal nach Löcknitz. „Es kann jeder teilnehmen, unabhängig von Alter, Geschlecht oder davon, ob er gedient hat oder nicht“, sagt der 47-Jährige, der seit seinem Einsatz 1999 im Kosovo selbst Veteran ist. Anreise und Heimweg müsse jeder selbst organisieren, gegebenenfalls auch den Rückweg zum Auto in Linken.
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Der Krackower erklärt die Geschichte des „12K3 Gedenkmarsches“: Am 2. April 2010 kam es in dem Dorf Isa Khel in Nordafghanistan zum Gefecht zwischen der Bundeswehr und Aufständischen, bei dem drei deutsche Soldaten fielen – Nils Bruns (35), Robert Hartert (25) und Martin Augustyniak (28). An diesem Tag sollte, so berichtet Splettstößer, ein Zug des Fallschirmjägerbataillon 373 die Zufahrtsstraßen des Dorfes nach Sprengfallen absuchen. Eine Drohne, die über mögliche Feindstellungen aufklären sollte, stürzte jedoch vor Isa Khel ab. Die Fallschirmjäger bildeten einen Spähtrupp, um die Drohne zu sichern. Was sie nicht wussten: Mehrere Aufständische lagen gut getarnt im Feld und hatten einen Hinterhalt vorbereitet.
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Kurz darauf eröffneten 30 bis 40 Aufständische das Feuer mit Maschinengewehren und Panzerabwehrwaffen. Die vier Soldaten auf dem Feld erwiderten das Feuer, doch sie hatten keine Deckung und waren zahlenmäßig unterlegen. Nachdem der Spähtruppführer schwer verwundet worden war, sprintete sein Kamerad zurück zum Zug, um Verstärkung zu holen.
Ein von Zugführer Nils Bruns zusammengestellter Trupp aus fünf Soldaten kämpfte sich daraufhin zum eingeschlossenen Spähtrupp vor und rettete den verwundeten Kameraden. Zurück bei den eigenen Kräften, wurde Robert Hartert am Oberkörper getroffen und brach lautlos zusammen. Bald kreisten amerikanische Kampfflugzeuge über dem Gebiet, konnten ihre Waffen aber nicht einsetzen, da die Aufständischen teilweise nur wenige Meter von den deutschen Soldaten entfernt waren.
Entgegen dem Befehl, die Kampfzone nicht anzufliegen, landeten amerikanische Hubschrauber westlich von Isa Kehl und bargen deutsche Verwundete, darunter Robert Hartert. Er starb wenig später im Feldlager.
Fünf Fallschirmjäger wurden teilweise schwer verwundet, als ihr Fahrzeug auf eine Sprengfalle fuhr – darunter Nils Bruns und Martin Augustyniak. Auch sie starben.
Veranstalter des Gedenkmarsches ist das Café Viereck mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben ein Onlineshop für Merchandising-Artikel aller Art. „Aus einem Hobby neben der Dienstzeit bei der Bundeswehr wurde eine große Leidenschaft.“ Daraus sei das Geschäft mit Patches – Aufnähern und Bügelbildern – entstanden, heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Das Angebot richte sich an den Öffentlichen Dienst – Polizei, Bundeswehr und Feuerwehr -, aber auch an Firmen, Vereine, Motorradclubs und mehr.