Coronavirus
Vorpommern-Greifswald kämpft mit 10-Punkte-Plan gegen hohe Inzidenz
Greifswald / Lesedauer: 3 min

Philipp Schulz
Das Krisenmanagement des Landrats von Vorpommern-Greifswald und CDU-Landesvorsitzenden Michael Sack gerät zunehmend in den Fokus. Nach stundenlangen Beratungen hat er nun am Montag Fakten geschaffen. Um die dauerhaft hohe Inzidenz in Vorpommern-Greifswald zu senken, veröffentlichte der Kreis am späten Montagnachmittag zwei neue Allgemeinverfügungen und einen 10-Punkte-Plan.
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Tägliche Testungen bei Pflegepersonal
Der wohl wichtigste Punkt betrifft die Pflegeeinrichtungen im Kreis. Pflegekräfte sollen künftig alle zwei Tage, bei einem aktiven Corona-Fallgeschehen in der Einrichtung sogar täglich getestet werden. Das würde Stand Montag 10 Einrichtungen im ganzen Kreis betreffen.
Anders stellt sich die Lage in Kitas dar. Aktuell sind laut Kreis Kitas vor allem durch Einzelfälle aus dem Familiären Umfeld betroffen. Treten jedoch Häufungen auf, wird die betreffende Einrichtung sofort geschlossen, beziehungsweise die abgrenzbaren Gruppen geschlossen in Quarantäne geschickt. Gleiches gilt für Schulen.
Im Punkt Quarantäne wird es zudem kein „Freitesten”, also das aufheben der Quarantäne durch negative Corona-Tests geben. Zudem wird die Quarantäne wieder auf verpflichtende 14 Tage festgesetzt.
Einreise in Kreis verboten
Zu Pendelbewegungen in uns aus Vorpommern-Greifswald macht die Sack-Verwaltung klar: „Eine Einreise in den Kreis ist ohne triftigen Grund untersagt.” Eigentümer von Zweitwohnungen im Kreis, die ihre Immobilie nur für kurze Aufenthalte wie Wochenendausflüge nutzen und bislang nicht hier anwesend waren, dürfen diese bis auf Weiteres nicht mehr aufsuchen, heißt es in der entsprechenden Mitteilung. Allerdings werde den Zweitwohungsbesitzern eine Übergangsfrist von zehn Tagen eingeräumt.
Auch für die polnische Grenze werden die Regeln wieder deutlich angezogen. Die Polizei soll die Kontrollen wieder verschärfen, da laut der Kreisverwaltung der „Grenzverkehr durchaus einen Faktor zur Verbreitung von Covid-19 darstellt”, so die Erklärung. Entsprechende Maßnahmen wurden mit Innenministerium, Bundes- und Landespolizei abgesprochen.
Ordnungsbehörden werden Kontrollen verstärken
Nicht nur an den Grenzen, auch im Kreis werden die Kontrollen verschärft. Dabei soll es vor allem um das Einhalten der Quarantänemaßnahmen gehen. Dazu will der Kreis mit den Ordnungsämter der Städte und Ämter enger zusammenarbeiten. Ob diese Maßnahmen mit mehr Personal einhergehen, wird nicht benannt. Greifswald hatte zuletzt aktiv Stellen für Kontrolleure ausgeschrieben, in Strasburg hieß es in Mails der Kreisverwaltung, dass durch die geringe Personalzahl eine umfassende Kontrolle nicht möglich sei.
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Nach Angaben des Landesamtes für Gesundheit und Soziales (Lagus) in Rostock lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Vorpommern-Greifswald am Montag bei 207,1 Neuinfektionen ja 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche. Das war mehr als doppelt so hoch wie der Landesdurchschnitt, der 81,8 betrug.