Tierhaltung
Warum Landwirte aus Vorpommern auf Uckermärker schwören
Vorpommern / Lesedauer: 3 min

Fred Lucius
Wer das Tier der MeLa 2023 sehen möchte, muss nicht unbedingt zur Agrarmesse nach Mühlengeez fahren, die am Donnerstag beginnt. Auf einigen Weiden von Landwirtschaftsbetrieben in der Region grasen die gemütlichen Uckermärker Fleischrinder. Die Rasse, die schon zu DDR–Zeiten aus den Rassen Fleckvieh und Charolais gezüchtet, aber erst 1993 offiziell anerkannt wurde, wird etwa in der Agrargesellschaft Grambow, im Gut Borken, in der Krackower Agrar AG, in der Alwi Agrar GmbH in Altwigshagen oder in der Agrar Schwennenz GmbH mit Sitz in Ladenthin gehalten.
„Etwa zwei Drittel der Betriebe mit Fleischrindern haben Uckermärker. Diese Rasse hat schon ein Alleinstellungsmerkmal bei uns“, sagt Emanuel Reim, Geschäftsführer des Ladenthiner Betriebes und Vorsitzender des Bauernverbandes Uecker–Randow. Die hornlosen Rinder seien Allrounder, bestens geeignete weidefähige Tiere mit guten Milch– und Fleischeigenschaften, fügt Felix Pickert, Geschäftsführer der Agrargesellschaft Grambow hinzu. In seinem Betrieb werden um die 160 Uckermärker gehalten.
Landwirte erzielen guten Preis für Bullenkälber
Während die Bullenkälber im Alter von etwa sechs Monaten verkauft werden, verbleiben die weiblichen Tiere im Betrieb. Im Alter von 18 bis 27 Monaten und mit einem Gewicht von rund 600 Kilogramm gehen sowohl die Tiere aus dem Grambower als auch aus dem Ladenthiner Betrieb an die renommierte Hamburger Block Gruppe, die unter anderem Block–House–Steakhäuser und Burger–Restaurants betreibt. Den zusätzlichen Aufwand und die höheren Standards für die Haltung, den die Block–Gruppe einfordert, bekommen die Landwirte extra honoriert. „Ohne die Kooperation mit Block House würden wir wohl keine Uckermärker aufziehen“, sagt Reim.
Die Mast von Bullenkälbern ist Pickert zufolge in der Region nicht üblich. Diese würden vielmehr als Absetzer verkauft, meistens nach Süddeutschland. Weil die Preise für Bullenkälber hoch seien, sei der Verkauf lukrativer als die kostenintensive Mast im eigenen Stall. Die weiblichen Tiere würden langsamer wachsen, dadurch sei die Fleischqualität entsprechend besser. „Die Mutterkühe sind das ganze Jahr draußen. Nur für einen Tag, wenn die Kälber weggehen, kommen sie in den Stall“, erklärt Pickert.
Messe–Teilnahme wäre Riesen–Aufwand
Auch wenn mehrere Betriebe Uckermärker in der Region halten, bei der Agrarmesse MeLa wird keiner von ihnen vertreten sein. „Das ist mit einem Riesen–Aufwand verbunden und nicht mit ein paar Tagen getan“, erklärt Pickert. Die passenden Tiere müssten schon vorher ausgesucht und an das Führen mit dem Halfter gewöhnt werden. Dafür brauche man Mitarbeiter. Und vor der Messe müssten die Rinder aufgehübscht werden. Die Aussteller würden sich auf wenige Betriebe konzentrieren, die womöglich Zuchttiere präsentieren und später auf Auktionen verkaufen wollen, sagt Emanuel Reim.