Fohlen verletzt

Weiterer Fall in Vorpommern – 1000 Euro für Hinweis auf Pferdequäler

Polzow / Lesedauer: 3 min

Jetzt wurde aus Vorpommern ein zweiter Fall bekannt, in dem möglicherweise ein Pferderipper ein Tier misshandelt hat. Tierschützer fordern ein behördliches Register.
Veröffentlicht:14.07.2022, 16:27
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  • Author ImageSusanne Böhm
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Nach dem gewaltsamen Tod von Stute Maxima in Polzow setzt die Tierschutzorganisation Peta 1000 Euro Belohnung aus für Hinweise, die zum Täter führen. „Es ist erschreckend, wie häufig grauenvolle Angriffe auf Pferde verübt werden. In diesem tragischen Fall muss die Stute unvorstellbare Schmerzen erlitten haben“, sagt Monic Moll, Fachreferentin für tierische Mitbewohner bei Peta.

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„Wir fordern ein behördliches Register, in dem Anschläge auf Pferde und bereits überführte Personen von Tierquälerei-Fällen erfasst werden. So könnten mögliche Tatzusammenhänge aufgezeigt sowie Profile potenzieller Täter erstellt werden. Behörden könnten effektiver auch überregional zusammenarbeiten. Menschen, die Pferde halten, würden zudem über Gefahrenschwerpunkte informiert und gewarnt, um die Tiere besser vor Angriffen schützen zu können“, so die Tierschützer.

Tierquälerei sei kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat und könne mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren geahndet werden. Das Vergehen an Tieren verlangt laut Peta „vermehrt Aufmerksamkeit“. „Viele Gewalttäter haben vorher bereits Tiere gequält.“ Peta setzt regelmäßig Belohnungen in Fällen von misshandelten oder ausgesetzten Tieren aus, um bei der Ermittlung der Verantwortlichen zu helfen.

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Wer einen Hinweis hat, der zur Aufklärung des Geschehens in Polzow beitragen könnte, erreicht die Tierrechtsorganisation unter der Telefonnummer 0711-8605910 oder per E-Mail an [email protected] Auch die Polizei bittet weiter um Zeugenhinweise unter Telefon 03973-220224 oder über die Internetwache der Landespolizei auf www.polizei.mvnet.de.

Totes Pferd wird rechtsmedizinisch untersucht

In der Nacht zum Dienstag war eine tragende Stute auf der Koppel eines Pferdehofs am Rande von Polzow schwer verletzt worden. Eine Tierärztin musste das Pferd von seinem Leid erlösen und rief die Polizei.

Die Kriminalpolizei ermittelt weiter in alle Richtungen. Obwohl nach Auskunft von Polizeisprecher Ben Tuschy alles auf die Tat eines oder mehrerer Menschen hindeutet, kann ein Unfall nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Das tote Pferd wird in Rostock rechtsmedizinisch untersucht. Die Obduktion soll Gewissheit bringen.

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Vorpommerns Polizei sind aus der Vergangenheit bislang vier weitere Fälle bekannt, in denen Pferde offenbar von Menschen schwer verletzt wurden. Erst am 7. Juli wurde ein zwei Monate altes Hengstfohlen auf einer Koppel in Lubmin mit einem scharfen Gegenstand angegriffen und am Bein verletzt, teilte Ben Tuschy am Donnerstag mit. „Die Schnittverletzungen scheinen augenscheinlich nicht von einem Unfall zu stammen, dieser kann aber nicht gänzlich ausgeschlossen werden. Die Kriminalpolizei ermittelt in diesem Fall ebenfalls wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und wegen Sachbeschädigung.“

In keinem der Fälle wurde ein Täter gefasst

In Wolgast wurde ein Pferd in der Nacht zum 11. September 2020 mit einem Messer verletzt. Das Tier erlitt eine acht Zentimeter lange Schnittwunde am Hals. Der Tierarzt bestätigte damals, dass es sich um eine Schnittwunde handelt, so Tuschy. Zehn Nächte später wurde auf derselben Koppel in Wolgast wieder ein Pferd angegriffen. Diesem Tier wurde eine zehn Zentimeter lange Schnittwunde an der Schulter zugefügt, welche ebenfalls tierärztlich bestätigt wurde.

In Trassenheide auf der Insel Usedom wurde zwischen dem 7. und dem 11. Juli 2020 ein Jungpferd vermutlich misshandelt, wollte fliehen und rannte in einen Elektrozaun, erklärte Tuschy. Dort verletzte sich das Pferd am Brustkorb. Es sei aber nicht auszuschließen, dass das Tier ohne menschliche Gewalteinwirkung in Panik geriet.

Täter wurden bisher in keinem der vorpommerschen Fälle gefasst. In den Fällen Polzow und Lumin laufen die Ermittlungen. Die Fälle aus Wolgast und Trassenheide wurden nach Ermittlungen zu den Akten gelegt.

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