Vernissage
Wie Frauen in der DDR-Landwirtschaft lebten
Rothenklempenow / Lesedauer: 2 min

Mathias Scherfling
Die neue Ausstellung in der Rothenklempenower Torgalerie, die am Samstag um 17 Uhr eröffnet wird, befasst sich mit Frauen in der DDR-Landwirtschaft. Genauer gesagt mit Renate Blümel, die 1964 gemeinsam mit ihrem Mann Baldur, einem Hund und einem Pferd nach Rothenklempenow kam. Sie gehörte zu den Absolventen der Hochschulen, welche die Lücken schließen sollten, die in den Westen geflohene Bauernfamilien hinterlassen hatten. Auf Geheiß der SED sollten sie die neu gegründeten Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) führen.
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Schritt in die Selbstständigkeit misslang
In den folgenden 25 Jahren widmete sich die Diplom-Landwirtin der Arbeit in den Stallungen der LPG -Fortschritt. Als Vorsitzende der LPG-Tierproduktion und zweifache Mutter lebte sie den Spagat zwischen Vollzeitjob und Familie.
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Nach der Wende wagte Renate Blümel den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit und – auch das ist nicht untypisch für ostdeutsche Lebensläufe – scheiterte. Nicht zuletzt an den Rahmenbedingungen, die die bundesrepublikanische Gesetzgebung der Agrarwirtschaft setzte. Die Zeit, die Renate Blümel danach im Überfluss zu haben schien, widmete sie nun vor allem ihren Enkelkindern und ihrem Hund. Im Jahr 2021 erlag sie schließlich einer Krebserkrankung, der sie zuvor jahrelang trotzen konnte.
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Als Würdigung gedacht
In der Ausstellung „z.B. Kollegin Blümel – Frauen in der DDR-Landwirtschaft“ wird der Lebensweg der Landwirtin mit zahlreichen Fotos, Dokumenten und autobiografischen Tonaufzeichnungen nachgezeichnet. Damit soll stellvertretend das Lebenswerk vieler ostdeutscher Genossenschaftsbäuerinnen gewürdigt werden.