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Wirtschaft und Politik frohlocken über Birkenstock-Pläne für Pasewalk

Pasewalk / Lesedauer: 4 min

Vertreter aus Politik und Wirtschaft sind ganz aus dem Häuschen - beziehungsweise von den Socken - über die Pläne des Schuh-Herstellers Birkenstock, sich in Pasewalk niederzulassen.
Veröffentlicht:17.12.2021, 06:41

Von:
  • Gabriel Kords
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Der westdeutsche Schuh-Hersteller Birkenstock hat am Donnerstagabend seine Pläne bekannt gegeben, in Pasewalk ein großes neues Werk zu errichten. Zunächst ist von rund 400 Arbeitsplätzen die Rede, später können es bis zu 1000 werden. Birkensock könnte damit auf einen Schlag zu einem der wichtigsten privaten Arbeitgeber im südlichen Vorpommern werden – und den Industriepark Berlin/Szczecin beleben. Es ist bereits die zweite größere Ansiedlung in jüngerer Zeit.

IHK-Geschäftsführer Haasch: „Waren von Anfang an dabei”

Zu denen, die bei der Vorstellung der Pläne am Donnerstagabend in Pasewalk dabei waren, gehörte Torsten Haasch, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Neubrandenburg. Er sagte dem Nordkurier: "Es ist ein Riesenerfolg für Pasewalk und das östliche Mecklenburg-Vorpommern, gegen circa 70 Standorte bundesweit gewonnen zu haben."

Begonnen habe alles im Juni mit einer Anfrage des von Birkenstock beauftragten Beratungsunternehmens bei der IHK, berichtet Haasch. Damals habe es geheißen, dass ein Unternehmen aus der Textilindustrie einen Standort suche. Haasch folgert: "Das Ergebnis resultiert aus einem starken regionalen Netzwerk, das schnell und zuverlässig mit der notwendigen Vertraulichkeit funktioniert." Der IHK-Geschäftsführer sieht zudem "sehr gute Chancen" in Pasewalk. Man hoffe jetzt auf einen „Birkenstock-Effekt“, der weitere Firmen anziehe: "Diese Weltmarke wird die Region als Standort für erfolgreiche Industrieansiedlungen stärker bekanntmachen und unseren Marketingaktivitäten im Verbund mit Invest in MV und den regionalen Wirtschaftsförderern befördern." 

Schwesig: „Großer Erfolg für Vorpommern und das ganze Land”

Klar, dass über die Nachricht auch die MV-Landesregierung ganz aus dem Häuschen – beziehungsweise völlig von den Socken – ist. Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) erklärte: „Wir freuen uns über das starke Interesse von Birkenstock an Mecklenburg-Vorpommern. Und wir wünschen uns, dass das Unternehmen zu uns kommt.”

Schwesig sagte weiter: „Ich sehe in der Ankündigung von Birkenstock auch einen Erfolg unserer Vorpommern-Politik. Das Land hat die Erschließung des Industrieparks Berlin-Stettin bei Pasewalk stark gefördert. Eine Ansiedlung wäre ein großer Erfolg für Vorpommern und für das ganze Land.“

Vorpommern-Greifswalds Landrat Sack: „sehr wichtiges Zeichen"

Der Landrat von Vorpommern-Greifswald, Michael Sack (CDU), sagte auf Anfrage des Nordkurier: "Mit der Ansiedlung von Birkenstock ist es der Stadt Pasewalk gelungen, dass dritte Unternehmen am Industriestandort Berlin-Stettin anzusiedeln. Die Ansiedlung ist ein sehr wichtiges Zeichen für den südlichen Teil unseres Landkreises und zeigt das Potential des Standortes. Ich freue mich, dass nun gut 1000 Arbeitsplätze durch Birkenstock geschaffen werden." Sack ergänzte: "Ganz besonders danke ich Birkenstock für diese Entscheidung und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Pasewalk, besonders der Bürgermeisterin, die maßgeblich an der Vorbereitung beteiligt waren."

Vorpommern-Staatssekretär Miraß: „Das wird gut!”

Ähnlich sieht es auch der neue Vorpommern-StaatssekretärHeiko Miraß (SPD). Er schrieb noch am Abend auf Facebook: „Das ist eine großartige Nachricht für Pasewalk und den ganzen Südosten von Mecklenburg-Vorpommern. Birkenstock ist ein renommiertes Unternehmen mit einem hervorragenden Ruf und einer beeindruckenden Erfolgsstory in den letzten Jahren.”

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Die weltweite Nachfrage nach den Produkten sei „unglaublich dynamisch”, so Miraß: „Nun profitieren auch wir davon. In gemeinsamen Gesprächen mit dem Unternehmen und dem Wirtschaftsminister konnte ich mir selbst einen Eindruck vom Herangehen an das Vorhaben in Pasewalk machen. Das wird gut!!!”

Dahlemann: Entscheidung ist „das Signal des Aufbruchs” für Vorpommern

Auch Staatskanzleichef Patrick Dahlemann (SPD), der aus der Uecker-Randow-Region stammt und Miraß' Vorgänger als Vorpommern-Staatssekretär war, erklärte: „Das wichtigste Thema für Vorpommern ist und bleibt die Schaffung und der Erhalt von Arbeitsplätzen. Wir haben diesen Weg des Großgewerbestandortes Berlin-Stettin über Jahre vorbereitet.“ Die Ansiedlung von Birkenstock sei deshalb für die gesamte Region „das Signal des Aufbruchs”, das die Landesregierung mit aller Kraft unterstützen werde.

Mit der Ansiedlung in Pasewalk soll Görlitz (Sachsen) als Hauptstandort für diese Produktgruppe gestärkt werden, hieß es am Donnerstagabend von dem Unternehmen. Dort werde ebenfalls investiert. Die Birkenstock-Gruppe hat nach eigenen Angaben weltweit 5500 Mitarbeiter und 16 Standorte in Deutschland. Das Unternehmen ist vor allem für Sandalen und Schuhe bekannt.

Derzeit baut in dem Industriepark schon ein süddeutscher Betriebs- und Lagerausstatter seinen dritten Standort auf. Die Firma aus Baden-Württemberg hat 140 Mitarbeiter und kommt wegen der Nähe zu Berlin, Skandinavien und Osteuropa nach Pasewalk.