Investor interessiert
Wohnungen auf dem Penkuner Schlossareal?
Penkun / Lesedauer: 3 min

Rainer Marten
Corona hat auch Penkun erreicht: Schule und Lehrer sind betroffen. Dieses aktuelle Ereignis überschattete am Mittwochabend die „Präsenzsitzung“ der Stadtvertretung. Denn angesichts der Pandemie brachte Stadtvertreter Bernd Klänhammer (CDU) überhaupt kein Verständnis für die Präsenzsitzung auf.
„Weihnachten dürfen wir nicht mit der Familie zusammen sein. Aber hier halten wir eine Präsenzsitzung ab. Das kann doch nicht sein“, wetterte er in Richtung Bürgermeisterin und erhielt dabei Schützenhilfe von Frank Radant (CDU). So eine Sitzung müsste doch online oder über Schaltungen möglich sein, sagte er.
Bürgermeisterin verteidigt die Präsenzsitzung
Bürgermeisterin Antje Zibell (CDU) sah sich gezwungen, ihre Entscheidung zu verteidigen: „So gefasste Beschlüsse erlangen keine Gültigkeit“, konterte sie. Soll die Kommunalpolitik ruhen? Der Bürgermeisterin stand wiederum Karl-Edmund Geiger (BfP) bei: Jeder könne individuell entscheiden, zur Sitzung zu kommen oder nicht, sagte er. „Sie haben sich für die Sitzung entschieden“, so Geiger.
Und wirklich: Von 13 Stadtvertretern waren, die Bürgermeisterin eingerechnet, zwölf anwesend. Offenbar war ein Thema zu heiß, um an diesem Tag zu fehlen.
B-Plan für Gebiet am Pommernschloss – Investor interessiert
Penkuns Stadtvertretern lag eine Empfehlung vor, für ein 2,8 Hektar großes Gebiet am Pommernschloss den B-Plan Nummer 10 mit Umweltverträglichkeitsprüfung aufzustellen. Ziel der Planung sei es, so Bürgermeisterin Zibell, dort Wohnen, Kultur und Bildung zu ermöglichen.
Ihr Vorstoß hat eine Vorgeschichte: Im November interessierte sich ein Investor für das Gelände, nachdem ein noch aus Zeiten von Bürgermeister Bernd Netzel angedachtes Hotel-Projekt „mangels Masse“ zum Erliegen kam. Im Ergebnis der Gespräche, so Antje Zibell, müsse sich „Penkun als Stadt etwas trauen“. Nämlich, so fügte sie hinzu, rechtlich endlich in Erfahrung bringen, was auf dem Schlossgelände überhaupt möglich ist.
Vor allem, wenn in einem B-Plan-Verfahren die Träger öffentlicher Belange, darunter der Denkmalschutz und der Natur- und Umweltschutz, angehört werden. Genau das hätte Penkun 30 Jahre nicht gemacht. Der Aufstellungsbeschluss ziele nicht auf den einen speziellen Investor ab, sondern darauf, planungsrechtliche Grundsätze für das Gebiet im Interesse der Stadt in Erfahrung zu bringen.
Mehr lesen: Millionen-Scheck für klammes Penkun
Wohnbereich, Kulturstätte, Jugendclub
Im Verlauf der Sitzung wurden einige Tendenzen erkennbar, wie das Gebiet entwickelt werden könnte, wenn der jetzige Interessent durchhält. Das Areal links vom Haupteingang zum Schlosshof mit seinen Freiflächen und Speichergebäuden könnte zu einem Wohnbereich, das Schloss selbst zu einer Kulturstätte und der Bereich hinter dem Schloss mit dem Jugendklub zu einer Bildungsstätte entwickelt werden.
Günter Stegemann (BB) befürchtete in der Diskussion einen späteren Konflikt zwischen Kultur und Wohnen, sollte das Projekt „Kulturschlosshof“ so angepackt werden. Stichwort: Lärm. Götz Grünberg (Wir für Penkun) befand das Thema zu wichtig, um jetzt ohne weitere Diskussionen in den Ausschüssen den Aufstellungsbeschluss zu fassen. „Es gibt keine Aussage dazu: Was kostet das alles?“ Er hegte Zweifel, dass der Kulturfonds des Landes einspringen wird.
Eckhart Rothe (CDU) und Raik Maiwald (BfP) gehörten zu jenen, die dafür waren, die Sache in Angriff zu nehmen. Mit einer Gegenstimme und einer Enthaltung brachten die Penkuner Stadtvertreter mehrheitlich das P-Plan-Projekt Nummer 10, Schloss Penkun, auf den Weg.