Zehn Tiere bei Pasewalk gerissen — Es war wohl der Wolf
Pasewalk / Lesedauer: 3 min

Mathias Scherfling
Ein oder mehrere Wölfe haben in der Nähe des Pasewalker Kirchenforstes vermutlich zehn Nutztiere gerissen. Wie der Landkreis jetzt auf Nordkurier–Nachfrage bestätigte, wurden am 26. Februar in einem Gehege acht tote Damwild–Exemplare und zwei tote Schafe gefunden.
„Eine Rissgutachterin wurde umgehend angefordert. Dabei wurden Genproben gesichert und nach aktuellen Kenntnissen das Vorhandensein des erforderlichen Grundschutzes des betroffenen Tiergeheges festgestellt“, informierte der Pressesprecher des Landkreises Vorpommern–Greifswald, Florian Stahlkopf. Nach der vorläufigen Ersteinschätzung der Rissgutachterin werde aufgrund der Spurenlage ein Canide — Wolf eher wahrscheinlich — als Verursacher des Schadens vermutet. Zur Tierfamilie der Caniden, Hunde, zählen unter anderem Füchse, Schakale, Kojoten, Marderhunde und Wölfe. Ein abschließendes Ergebnis erfolge zusammen mit dem Ergebnis der Genprobe in den nächsten Wochen.
Ministerium bestätigt Rissvorfall
Den Rissvorfall bestätigte auch das Schweriner Landwirtschaftsministerium. Wobei Pressesprecher Claus Tantzen betonte, dass ein Wolf möglich, aber noch nicht bestätigt sei.
Der Wolf sei in seinem Bereich schön öfter gesichtet worden, sagte Christian Käding, der im Kirchenforst Jagdaufseher ist. Er selbst habe noch keinen zu Gesicht bekommen. „Dass der Wolf so unmittelbar an der Stadtgrenze agiert, ist schon problematisch“, sagte Käding. Fußgängern, die dort mit Hunden unterwegs seien, riet er zur Vorsicht. „Ein Hund ist aus Sicht des Wolfes ein Eindringling und Nahrungskonkurrent, der gegebenenfalls verdrängt wird.“ Im Wald sollte der Hund generell an der Leine geführt werden.
Stadtvertreter hatte „absolut harmlose Wolfsbegegnungen“
„Ich hatte schon zwei Wolfsbegegnungen im Kirchenforst“, sagte Michael Busch, CDU–Stadtvertreter und Hundefreund. Diese seien absolut harmlos gewesen. „Ich habe einmal zwei Wölfe gesehen und einmal einen einzelnen Wolf. Die haben mich aus gebührender Entfernung beäugt und sind weitergetrottet. Ich hatte nicht das Gefühl, in irgendeiner Form gefährdet zu sein“, betonte Busch. Auch seine Hündin habe entspannt reagiert. Weil er kein Wolfsexperte sei, könne er nichts zur generellen Gefahr sagen. „Ich werde auch weiterhin mit meinem Hund im Pasewalker Kirchforst spazieren gehen“, kündigte er an. Er hatte von dem Rissvorfall gehört, fühle sich selber aber nicht bedroht.
Hund bei Spaziergängen angeleint lassen!
Pasewalks Bürgermeister Danny Rodewald wollte keine Angst verbreiten. „Von Experten weiß ich, dass der Wolf ein scheues Tier ist. Dass er hier in der Nähe Wild gerissen hat, ist natürlich problematisch. Deshalb ist es wichtig, darüber zu informieren. Wer mit dem eigenen Hund in der Natur unterwegs ist, sollte ihn möglichst angeleint lassen“, riet Rodewald.
Im aktuellen Pasewalker Fall wird die Präventionsberatung Kontakt mit den geschädigten Tierhaltern aufnehmen. „Der Rissgutachterin wurden ebenfalls Hinweise zu vermehrten Sichtungen eines Wolfes durch Spaziergänger im Pasewalker Kirchenforst unweit des Geheges übermittelt. Die Rissgutachterin versucht nun, den Kontakt zu Beobachtern herzustellen, um die Datenlage zu verbessern“, so Kreissprecher Stahlkopf.