Flüssiggas
Bürger müssen für LNG–Werbung auf Rügen bezahlen
Berlin/Rügen / Lesedauer: 2 min

Andreas Becker
Besuche von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) im Frühjahr auf Rügen haben nicht geholfen – der Großteil der Bürger lehnt das im Hafen von Mukran geplante LNG-Terminal nach wie vor ab. Mittlerweile gibt es erste Genehmigungen vonseiten der zuständigen Behörden – beispielsweise für den Bau der Pipeline von Mukran nach Lubmin zur Gasanlandestation.
Flyer an 33.000 Haushalte auf Rügen
Die aufgeheizte Stimmung auf der Urlaubsinsel versucht die Bundesregierung jetzt mit einer Werbekampagne zu beruhigen – unter dem Motto "Mukran — Lubmin. Flüssiges Erdgas für eine sichere Energieversorgung“ hat die Ampelkoalition Werbeflyer für das Projekt an über 33.000 Haushalte auf Rügen verteilt und in der örtlichen Tageszeitung eine Anzeige schalten lassen, in der die positiven Seiten eines LNG–Terminals aufgelistet werden.
„Es spottet wirklich jeder Beschreibung, was die Ampel hier veranstaltet. Eine solche Informationskampagne hätte es, wenn überhaupt, ganz am Anfang gebraucht. Aber da zogen es Habeck und Co. vor, heimlich, still und leise Tatsachen über die Köpfe der Rüganer hinweg zu schaffen“, kritisiert Leif–Erik Holm, AfD–Bundestagsabgeordneter aus Mecklenburg–Vorpommern. Trotz des Widerstandes auf der Insel habe die Regierung den Bau des LNG–Terminals noch vor der Sommerpause im Eilverfahren durch den Bundestag gepeitscht.
24.000 Euro aus der Staatskasse
„Und jetzt beglückt man die Bürger auch noch mit einer steuergeldfinanzierten Werbekampagne, um ihnen zu erklären, wie alternativlos es sei, ihre schöne Insel zu verschandeln. Dass dabei nun auch noch mit Staatskohle Öffentlichkeitsarbeit für ein privates Unternehmen (die Deutsche Regas betreibt das Terminal, d. Red.) gemacht wird, dessen Geschäftsgebaren Fragen aufwirft und dessen Zuverlässigkeitsbescheinigung durch das Wirtschaftsministerium noch aussteht, setzt dem Ganzen die Krone auf“, sagt Holm.
Laut Bundesregierung schlägt die Werbekampagne mit 24.000 Euro in der Staatskasse zu Buche.