Tierliebe

Dreifache Mutter ist die Igel-Retterin von Rügen

Altenkirchen / Lesedauer: 2 min

Igel liegen Corinna Schaak von der Insel Rügen am Herzen. Denn in Herbst und Winter beginnen wieder harte Zeiten für die Tiere. Viele Gefahren lauern auch durch den Menschen.
Veröffentlicht:14.09.2022, 05:52
Aktualisiert:

Von:
  • Author ImageZoltán Szabó
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Ende August war es soweit: Da entdeckte Corinna Schaak in der Dämmerung mehrere Igel in ihrem Garten in Altenkirchen auf Rügen. Nach einer kurzen Begutachtung der kleinen stacheligen Insektenfresser telefonierte sie eine Nacht lang mit verschiedenen Leuten und stieß auf die Igel-Auffangstation in Stralsund.

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Nähe zum Menschen ist ein Warnsignal

Schnell war klar: Die Tiere brauchten Hilfe, denn grundlos suchen sie nicht die Nähe der Menschen auf. Meist finden sie kein Futter mehr, seien unterernährt oder krank, wenn sie besonders klein sind. Das sei der Fall, wenn sie weniger als 500 Gramm wiegen, weiß Corinna Schaak zu berichten. Mittlerweile bewohnen vier Igel ihren Garten.

Igel brauchen Eiweiß

Von den ehrenamtlichen Helfern der Igel-Station erfuhr die Mutter von drei Kindern, was die Igel gern fressen. Bei der Altenkirchenerin bekommen sie ausschließlich Wasser und Katzenfutter mit Rind, manchmal auch ein ungewürztes Rührei. Die Kleinen Igel brauchen vor allem eines, um durch den Winter zu kommen: Eiweiß. Am besten sei ein Teller, den man täglich säubern solle. Milch wirke dagegen tödlich für die Kleinen.

Meist tauchen die Igel im Gebüsch auf. Damit sie sich wohl fühlen und es sich gemütlich machen können, häuft Corinna Schaak im Herbst Laub und Heckenschnitt zusammen. Dann können sie sich ihre Behausung bauen. Im November 2020 habe ein kleiner Igel gar am helllichten Tag neben ihrer Bio-Tonne gelegen. Das sei ein klares Zeichen dafür, dass er krank gewesen sei. Sie fragte direkt in der Igel-Station nach und päppelte den Gartenbewohner wieder auf.

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Erstversorgung im Haus

Einmal, im besonders schneereichen Winter 2011/2012 habe sie einen kleinen Igel, der bereits bewegungslos im Schnee lag, mit ins Haus genommen und dort erstversorgt. Als Behausung diente ein großer Karton mit Papierschnippseln und ein kleiner Schuhkarton mit einem Loch. Eine Infrarotlampe spendete Wärme. Nach vielen Anrufen konnte sie den Igel damals im Tierpark Sassnitz unterbringen.

Corinna Schaak will andere Menschen zum Helfen ermutigen und empfiehlt, stets den Kontakt zu Igel-Stationen zu suchen. Wenn die Igel zu klein sind – man könne diese getrost mit Gartenhandschuhen in einer Schale auf eine Küchenwaage legen -, dann müssen diese in Profi-Hände. Denn in den Auffangsstationen könne der Kot untersucht werden, um herauszufinden, ob sie von Würmern oder Bakterien befallen sind.