Tourismus kurios

Urlaub mit Pferde-Gespann und Wohnwagen auf der Insel Rügen

Rügen / Lesedauer: 2 min

Mit seinen beiden Schimmel und einem Wohnwagen reist Helmut Deutschkämer zum Campingurlaub auf die Insel Rügen. Aber er verursacht auch so manchen Stau.
Veröffentlicht:12.05.2022, 06:01
Aktualisiert:12.05.2022, 06:05

Von:
  • Author ImageRalph Sommer
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Verdächtig langsam schleicht das Wohnwagengespann über Rügens Alte Bäderstraße. Ihm folgt mit einem Tempo von gerade mal neun Kilometern pro Stunde die sich angestaute Fahrzeug-Kolonne. Hin und wieder hupt ein genervter Autofahrer. Erst als er den beigefarbenen Campingwagen überholt, wird ihm klar, wer da über die vielbefahrene Landstraße zuckelt. Sofort löst sich sein Ärger auf:

Ein Pferdegespann, gezogen von zwei prächtigen Schimmel, zieht da seiner Wege. Auf dem Bock sitzt – mega entspannt – Helmut Deutschkämer, genießt den sonnigen Morgen und blickt über die sattgelben Rapsfelder. Seit mehr als einer Woche kutscht der 70-Jährige über Deutschland größte Insel. Nach dem Besuch eines Freundes in Greifswald war der passionierte Kutschenfahrer mit der Fähre von Stahlbrode nach Glewitz zu seiner Rügentour übergesetzt.

Wohnwagen mit Blinker und Licht

Wenn er abends sein Ziel erreicht habe, suche er sich immer ein ruhiges Plätzchen, entlasse seine beiden Pferde „Cox“ und „Cavalier“ auf eine improvisierte mobile Koppel und gebe ihnen reichlich Hafer. „Eine Tankstelle brauche ich nicht“, sagt die Frohnatur, die früher einmal als Postillon für Touristen Postkutschreisen angeboten hatte und jetzt ganz privat mit seinem Zwei-PS-Gefährt die schönsten Gegenden hierzulande erkundet.

Alljährlich spannt der aus Dabel im Landkreis Ludwigslust-Parchim stammende Rentner seine beiden Pferde ein und reist für wenige Wochen oft ganz allein übers Land. Die Frau toleriere das, sagt er. „Wir waren aber auch schon bis nach Leipzig unterwegs.

Seine beiden Pferde würden die Kutschreisen genießen. Man habe es ja nicht eilig. Und das leichte Camping-Gefährt, das übrigens auch mit batteriebetriebenem Blinker und Licht ausgestattet ist, sei für die beiden Brüder auch keine allzu anstrengende Last. „Für ein Pferd gibt es nichts Besseres, als sich zu bewegen.“ In den nächsten Tagen soll es wieder heimwärts ins mecklenburgische Dabel gehen.