Prenzlauer Schiff verkauft
„Onkel Albert“ geht auf die letzte Reise
Prenzlau / Lesedauer: 2 min

Claudia Marsal
Der Anlegesteg für das Prenzlauer Fahrgastschiff liegt seit Langem verwaist. Ex-Reeder Torsten Kohn hat auch alle Schilder und Fahrpläne schon entfernt. Doch aus der Stadt verschwunden ist die MS „Onkel Albert“ noch nicht. Sie befindet sich seit ihrem Verkauf nur ein paar hundert Meter entfernt auf dem Trockendeck am Ufer. Dort wartet das Schiff seit Monaten auf den Abtransport gen Polen.
++ Prenzlauer Schiff MS „Onkel Albert“ wird verkauft ++
Dieser rückt nun endlich in greifbare Nähe, verriet der ehemalige Pächter am Donnerstag dem Uckermark Kurier. Torsten Kohn geht davon aus, dass dieses Kapitel in drei Wochen abgeschlossen sein wird. Momentan laufen die Vorbereitungen für die letzte Reise des Wahrzeichens vom Unteruckersee. Die neuen Besitzer haben bereits mit der Demontage begonnen. Sie wären auch gern schon fertig, weiß Kohn. Aber die strengen Coronavorschriften an der Grenze hätten ihnen die Arbeit erschwert. Als erste Amtshandlung wurde nun der Namenszug entfernt.
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Im östlichen Nachbarland wird das Fahrgastschiff nicht mehr „Onkel Albert“ heißen. Gefragt, wie es ihm dabei geht, erklärte Kohn, dass die Erleichterung überwiege. „Ich bin das erste Mal seit 21 Jahren schuldenfrei“, stellte der langjährige Kapitän aufatmend fest. Er wünscht seinem Schiff unter neuer Flagge allzeit gute Fahrt. Die Käufer aus Polen sind seit Langem in der Tourismusbranche aktiv, betreiben 700 Kilometer von Prenzlau entfernt neben Schifffahrt auch Skilifte.
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Wohin die Reise für ihn selbst geht, stehe noch nicht fest, erklärte er weiter. Bis Dezember läuft noch sein Pachtvertrag für das benachbarte Café „Balu“. Torsten Kohn seufzt bedauernd: „Dort haben wir dieses Jahr mehr als genug zu tun gehabt. Die Gäste rennen uns die Bude ein und verstehen nicht, dass auch dieses Kapitel zu Ende geht.“ Ihm geht es da ähnlich. Was den Anlegesteg anbelangt, wird dort perspektivisch wieder Leben herrschen. Der Nachfolger der MS „Onkel Albert“ ist bereits in Prenzlau eingetroffen, liegt allerdings noch nicht im Wasser.