Seltener Geburtstag

„So alt wird doch kein Mensch”

Templin / Lesedauer: 3 min

Hätte man für jedes ihrer Lebensjahre eine Geburtstagskerze auf einen Kuchen stecken wollen, dann hätte für Elisabeth Hilbig eine riesige Torte gebacken werden müssen.
Veröffentlicht:17.11.2022, 15:00

Von:
  • Michaela Kumkar
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Großer Bahnhof für eine alte Dame: 100 Jahre alt wurde Elisabeth Hilbig am Donnerstag. „So alt wird doch kein Mensch“, formulierte sie in ihrem herrlich norddeutschen Akzent, als die ersten Gratulanten in ihr Zimmer im Seniorenlandsitz „An der Buchheide“ kamen. Ihre Großcousine Regina Niehold aus Vietmannsdorf und nicht zu vergessen die in der Einrichtung beschäftigte Altenpflegerin Elke Ullmann, die zur Jubilarin eine enge Beziehung hat, wie man unschwer erkennen konnte. „Wie kann ich euch nur danken, dass ihr so an mich denkt?“, fragte Elisabeth Hilbig. „Mit einem Lächeln“, antwortete Elke Ullmann.

In der Nähe der Familie

Seit 2018 wird die jetzt 100-Jährige im Seniorenlandsitz betreut. Eingezogen ist sie dort mit ihrem Mann Günther. „Er ist inzwischen verstorben“, erzählte Regina Niedhold. „Es war sein ausdrücklicher Wunsch, dass er und seine Frau ihren Lebensabend in Templin verbringen. Wegen gesundheitlicher Probleme wurde er im Templiner Krankenhaus behandelt und nahm in dieser Zeit die Kurzzeitpflege im Landsitz in Anspruch“, so die Vietmannsdorferin. Beide wollten in der Nähe der Familie sein. Also zogen die Hilbigs von Kiel in die Uckermark. Den Landstrich kannten sie schon von vielen Besuchen bei der Großcousine und ihrer Familie. In Elisabeths Hilbigs Zimmer stehen einige Fotos. Eines davon zeigt ihren Mann Günther im Ruderboot auf dem Gollinsee. Vorn sitzt Pudel Sammy. Ihn haben die Hilbigs mitgenommen nach Templin. Regina Niedhold kümmerte sich um das Tier, an dem beide sehr gehangen haben. „Sammy ist 16 Jahre alt geworden“, ließ sie wissen.

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Günther und Elisabeth Hilbig hatten eine Zimmerei in Kiel. „Elisabeth kümmerte sich um die Buchhaltung. Sie ist ein sehr naturverbundener Mensch, hatte einen schönen Garten.“ Gut möglich, dass das ihr Elexier war, um ein so hohes Alter zu erreichen. Weit über 90 Jahre seien in dieser Linie der Familie viele geworden, verriet Regina Niehold. „Ihre Lebenswege haben sie in aller Herren Länder verschlagen, nach Afrika, Kanada oder Australien. Zu den Nachkommen haben wir noch heute Kontakt.“

Bürgermeister bringt Geschenk

Dass auch Templins Bürgermeister Detlef Tabbert (Die Linke) mit Blumen und einem Geschenk der Stadt gratulierte, darüber freute sich Elisabeth Hilbig sichtlich. „Tausend Dank, dass Sie an meinen Geburtstag gedacht haben“, meinte sie. Der Bürgermeister erzählte, dass in Templin mit ihr noch drei weitere 100-Jährige in Templin zu Hause sind. Jacques Brandenburger, Geschäftsführer der LMB Landsitz GmbH & Co Besitz KG, der ebenfalls unter den Gratulanten war, erzählte, dass im Seniorenlandsitz zwölf Menschen betreut werden, die über 90 Jahre alt sind.

Am Nachmittag wurde der besondere Geburtstag im engsten Familienkreis gefeiert. Apropos Familie: In ein paar Tagen steht bei ihr der nächste Geburtstag an. Regina Niehold wird 72 Jahre alt. „Du bist mein Vorbild, Elisabeth. Die 100 schaffe ich auch“, meinte sie und umarmte ihre Großcousine.