StartseiteRegionalUckermark„Ich sehe zerstörte Lebensläufe und Suizide”

Arzt betreut Impfopfer

„Ich sehe zerstörte Lebensläufe und Suizide”

Prenzlau / Lesedauer: 7 min

Der Kardiologe fragt: Wie kann es sein, dass nachweislich durch die Impfung Erkrankte in keiner Statistik auftauchen? Das könne nur eins bedeuten...
Veröffentlicht:04.02.2023, 14:19

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Ein Mediziner aus Süddeutschland hat sich an den Uckermark Kurier gewandt, weil er dessen vielstimmige Berichterstattung über das Coronavirus schätzt. Er berichtet von ausufernden Fallzahlen im Bereich PostCovid/PostVac – und wie schwer er es als Arzt hat, Lösungen für seine Patienten zu finden. Dr. med. Jörg-Heiner Möller, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie in Bayern, beschäftigt sich seit Monaten intensiv mit dem Thema PostCovid und PostVac – „das sind zwei Bezeichnungen für dieselbe, neu aufgetretene Autoimmunerkrankung, einmal durch das Corona-Virus selbst hervorgerufen, einmal durch die Impfung gegen Corona ausgelöst.“

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In der Klinik, in welcher der 64-jährige Mediziner als Chefarzt angestellt ist, melden sich mittlerweile Betroffene aus dem gesamten Bundesgebiet. Ihnen erklärt der Herzspezialist stets als Erstes, dass sich Autoantikörper gegen körpereigene Rezeptoren gebildet haben, welche wiederum zur Erkrankung führen. Solche sogenannten Autoantikörper seien zwar auch in geringem Umfang in der Normalbevölkerung nachweisbar, führt der Fachmann aus: „In meiner Patientengruppe von aktuell 170 Frauen und Männern, die an PostCovid oder PostVac erkrankt sind, können wir sie jedoch zu 98 Prozent nachweisen, was ein starkes Argument für den autoimmunen Entstehungsmechanismus ist.“

40 Prozent bleiben arbeitsunfähig

Bei nur sehr wenigen Betroffenen – bei den von ihm betreuten Patienten sind es nur fünf Prozent – bildeten sich PostVac oder PostCovid spontan zurück. „Alle anderen werden dauerhaft krank. 40 Prozent meiner Patienten sind arbeitsunfähig, was dies für unser Sozialsystem bedeutet, kann nur erahnt werden!“

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Fast alle diese Menschen hätten einen wahren „Ärztemarathon“ hinter sich, um ihr altes Leben zurückzubekommen, erklärt der Chefarzt: „Denn es werden meistens weder auffällige Laborwerte nachgewiesen, noch fallen krankhafte apparatemedizinische Untersuchungsbefunde auf. Und so machen es sich viele ärztliche Kollegen nur allzu einfach, indem sie das von ihnen nicht verstandene Krankheitsbild als psychosomatisch abtun und damit das Leid der Patienten noch mehr als ohnehin schon vergrößern.“

Dr. med. Jörg-Heiner Möller führt Beispiele an: Da ist die Mutter von drei kleinen Kindern, die nach der Impfung so bleiern müde geworden ist (im Fachjargon: Fatigue), dass sie ihre Kinder nicht mehr versorgen kann. Nach über 50 Arztkontakten sollte sie nun in die Psychiatrie eingewiesen werden. Der Arzt sagt: „Im Gespräch ist sie völlig normal, nur unendlich traurig und verzweifelt.“

Pilot, der alles vergisst

Und da ist der Berufspilot, der nach Coronainfektion nicht mehr fliegen kann, weil er alles vergisst. Da ist der junge Ingenieur, der sein Großbauprojekt nach der Corona-Impfung nicht mehr verantwortlich leiten kann, weil er z. B. nicht mehr in der Lage ist, Excel-Tabellen zu lesen und zu bearbeiten. Da ist die junge Bankerin, die ihre Traumstelle wegen der PostVac-Erkrankung verliert. Da sind die beiden Geschwister, die nach Impfung schwer erkrankt sind und seit einem Jahr nicht mehr in der Schule waren, und, und, und ...

+++ „Niemand soll zu einer Impfung überredet werden“ +++

„170 Schicksale dieser Art habe ich gesehen, täglich werden es mehr!“, sagt der Kardiologe tief bewegt und führt weitere Leidenswege an: „Die Krankenschwester im ambulanten Dienst, die sich in ihrer kleinen Heimatstadt nicht mehr zurechtfindet und sich auf dem Weg zu den Patienten und auf dem Weg nach Hause verfährt; der Vater von kleinen Kindern, dem die Mama einen der Jungs zum Einkaufen zur Begleitung mitgeben muss, weil der Papa mit PostVac-Erkrankung mit dem Einkaufszettel nicht klar kommt! Was für ein katastrophales Vater-Sohn-Verhältnis bahnt sich an!“

Es sei die schlimmste Erkrankung, die er in seiner langen Berufslaufbahn jemals erlebt habe, auch, weil man den Patienten nicht glaube, betont der Mediziner: „Ich sehe zerstörte Lebensläufe, finanzielle Abstürze, zerrüttete Beziehungen, schwere Depressionen, bei denen Antidepressiva in keiner Weise helfen, und – Suizide, zunehmend. Ich habe selten so viel Verzweiflung gesehen und häufig selbst nach dem Gespräch mit diesen Patienten weinen müssen. So etwas habe ich noch nie erlebt!“

„Blutwäsche” hilft manchen

Obwohl das Krankheitsbild vielfältig sei, erschließe sich ihm doch ein immer wieder kehrendes Muster (siehe Infokasten unter dem Text).

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Nach Therapiemöglichkeiten gefragt, führt der Spezialist aus, dass Augenmediziner der Universitätsklinik Erlangen bereits im Juli 2021 eine autoantikörperbindende Substanz (BC007), die zur Behandlung des Glaukoms und in der Kardiologie bei einer Form der Herzschwäche, bei der Autoantikörper nachweisbar waren, verwendet wurde, bei vier LongCovid-Patienten eingesetzt hätten. „Es hat bei allen vier Patienten in diesem Heilversuch teilweise beeindruckend geholfen, bei dreien von ihnen dauerhaft, bei einem kam es nach sechs Monaten zu einem Rückfall. Dieser Heilerfolg ist seit Juli 2021 bekannt. Bislang (über 18 Monate später) hat eine Studie mit diesem Medikament noch nicht einmal begonnen, ich kommentiere das nicht. Solange BC007 nicht zugelassen worden ist, bleibt nur die so genannte ‚Blutwäsche‘ noch als Therapieoption: Wenn man Autoantikörper als den entscheidenden Faktor der Erkrankung identifiziert, ist die gebotene logische Konsequenz, dass man eben diesen Autoantikörper mittels Immunadsorption zu entfernen versucht.“

Mutige Kollegen

Kollegen, die so mutig gewesen seien, diese Therapie seit Anfang 2022 durchzuführen (nicht durch Leitlinien geschützt, als sogenannte off label-Therapie) hätten von einer Erfolgsrate von 70 bis 80 Prozent berichtet. Das Problem sei, dass die Krankenkassen eine Finanzierung bis zum heutigen Tage mit ausschließlich bürokratischen Argumenten ablehnten. Die Therapie koste ambulant aber gut 11.000 Euro, stationär sogar etwa 18.000 Euro.

„Nach dem Nichterkennen der Erkrankung und der Diskreditierung der betroffenen Menschen als ‚psychosomatische Fälle‘ kommt jetzt der gesellschaftspolitische Skandal dazu, dass sich nur begüterte Patienten diese Behandlung leisten können. Von meinen 170 Patienten wurde die Immunadsorption deshalb nur bei 40 Patienten durchgeführt“, beklagt der Mediziner.

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Von diesen 40 Patienten könne er nach sechs Monaten Verlaufsbeobachtung aber bei 20 Patienten schon den Langzeiterfolg bewerten, so der Arzt: Bei 60 Prozent sei es zu einer anhaltenden deutlichen Verbesserung gekommen. Bei 20 Prozent habe es nach anfänglicher Verbesserung einen Rückfall gegeben.

„Bei weiteren vier Personen hat es nicht geholfen, wobei drei von diesen vier Patienten berichteten, dass die Müdigkeit zwar deutlich besser geworden war, ihr eigentliches Hauptproblem (Gelenkschmerzen, Luftnot) jedoch unverändert geblieben sei. Diese Zahlen sind insgesamt noch viel zu niedrig, decken sich jedoch mit den Berichten meiner Kollegen, die die Immunadsorption durchführen. Was wir sehen, ist, dass insbesondere Müdigkeitssyndrom und kognitive Störungen durch die Behandlung deutlich besser werden.“

Der dritte Skandal

Nach seinen Erfahrungen mit dem Krankheitsbild müsse am Ende aber auch ein Punkt angesprochen werden, der sich möglicherweise nach dem Diskreditieren der Erkrankten und nach der Weigerung der Kostenträger, die einzig helfende Therapie zu finanzieren, zu einem dritten und wohlmöglich größten Skandal ausweite: „Von den 170 von mir betreuten Patienten sind 120 PostVac-Patienten, d.h. die Erkrankung ist in kurzem zeitlichen Abstand nach der Impfung (meist nach der 2. oder 3. Impfung) ausgebrochen. Von all diesen 120 betroffenen Patienten wurden – entweder durch ihre Hausärzte (eher selten) – oder durch sie selbst Meldungen an das Paul-Ehrlich-Institut als Impfschaden geschickt. Bei keinem einzigen (!) erfolgte eine Anerkennung der Erkrankung als durch die Impfung verursachter Impfschaden.“

Dr. med. Jörg-Heiner Möller bekräftigt abschließend empört: „Nun prüft das Paul-Ehrlich-Institut, soweit ich weiß, nicht den klinischen Sachverhalt des Impfschadens. Aber wer tut dies eigentlich? Und wie kann es sein, dass diese nachweislich durch die Impfung Erkrankten in keiner Statistik auftauchen? Das kann doch nur bedeuten, dass die Zahl der Impfschäden wesentlich höher ist, als offizielle Stellen verlautbaren! Hier ist dringend Transparenz geboten!“