Tipp für Gartenfreunde
10 000 Rosenstöcke stehen zum Verkauf
Karlstein / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
Was haben „Goethe“, „Heidi Klum“, „Mozart“ und „Roger Whittaker“ gemeinsam? Richtig, sie strecken alljährlich im Frühsommer ihre knospenden Köpfe in die Karlsteiner Sonne und warten darauf, beim dortigen Rosenblütenfest entdeckt und mit nach Hause genommen zu werden. Die Besitzer Carmen und Maik Flemming sind stolz auf ihre dornigen Lieblinge mit den ausgefallenen Namen. Manche Sorte sei vermutlich nicht nur wegen der bewährten Qualität ihres Hofes, sondern auch der Bezeichnung wegen ein Publikumsrenner geworden, vermuten die Unternehmer und verweisen auf weitere klangvolle Favoriten. Die „Heimatmelodie“ beispielsweise sei sehr begehrt, ebenso wie die „Jugendliebe“, setzt Sohn Tom, der den elterlichen Betrieb seit ein paar Jahren verstärkt, hinzu. Zum Fototermin des Uckermark Kurier holt der Junior dann aber eine knallgelbe „Lichtkönigin“ hervor, während sich seine Mutter mit dem lachsroten „Engelsgesicht“ in Position stellt: „Die ist nämlich etwas ganz Besonderes. Sie wird schließlich deutschlandweit nur in zwei Baumschulen verkauft. Wir sind eine davon.“
Viele Anbieter dicht
Dank des milden Frühjahrs stehen die Chancen 2022 mehr als gut, dass beim Rosenblütenfest am 11. und 12. Juni auch alles in schönster Blüte steht. „Letztes Jahr hatten wir Pech. Da war es in den Wochen davor einfach zu kalt gewesen“, erinnert sich die Chefin zurück. Doch diesmal hätten sich die rund 10 000 Rosenstöcke auf ihrem mehr als zwei Hektar großen Areal prächtig entwickelt. Die Masse davon wird schon bald die heimischen Gärten und Vorgärten zieren, ist die Uckermärkerin überzeugt: „Denn dadurch, dass in der Umgebung kürzlich einige große Baumschulen und Gartencenter dicht gemacht haben, kommen jetzt noch mehr Leute zu uns“, hat Carmen Flemming die Beobachtung gemacht. Ihnen soll es recht sein, setzt die Inhaberin schnell hinzu: „Beim Obstbaumverkauf im Frühjahr haben wir schon sehr gemerkt, dass Anbieter aus Pasewalk, Angermünde und Neubrandenburg vom Markt verschwunden sind. Die privaten Kunden haben uns fast umgelaufen, ebenso wie die Wiederverkäufer aus Blumenläden und Landschaftsgärtnereien.“
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Dementsprechend gut haben die Flemmings nun für die nächste Runde beim Rosenblütenfest vorgesorgt. Nicht nur bei den dornigen Schönen sind die Experten aus Karlstein gut aufgestellt.
Lavendel und Geranien
Auch die Auswahl bei Stauden kann sich diesmal sehen lassen, betont Maik Flemming und lässt seinen Blick schweifen: Storchenschnabel, Ehrenpreis, Rittersporn, Salbei, Lavendel, Geranien und, und, und ... Wer hier nicht fündig wird, dem ist wahrscheinlich nicht zu helfen. Viele der Kunden kommen zur großen Freude der Geschäftsleute seit 2005 zu ihnen. Sie nehmen den zum Teil weiten Weg ins Uckerland auf sich, weil sie wissen, dass die Qualität stimmt, ist Carmen Flemming überzeugt. Das hier Gewachsene habe nämlich den großen Vorteil, dass es die klimatischen Bedingungen der Uckermark kenne, setzt ihr Sohn hinzu: „Dazu gehört auch, mal ganz frostige Nächte mit minus 20 Grad Celsius und mehr zu überstehen.“ Manch importierte Ware schaffe gerade das eben nicht. Doch die Käufer kommen nicht nur aus dem Landkreis, sondern teilweise aus dem ganzen Land Brandenburg, Berlin und natürlich Mecklenburg-Vorpommern. Die Rosenhof-Besitzer hoffen, dass das so bleibt und ihr Geschäft nicht unter der galoppierenden Inflation zu leiden beginnt. „Wir bekommen natürlich mit, dass sich die Menschen zunehmend Sorgen um die Zukunft machen und darum, wie sie alles bezahlen sollen.“
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