Wohnprojekt
28-jährige Prenzlauerin managt Seniorenresidenz
Prenzlau / Lesedauer: 3 min

Claudia Marsal
Für Josefine Janke könnte der Tag zurzeit 48 Stunden haben, sie würde trotzdem noch über Zeitmangel klagen. Kein Wunder, schließlich absolviert die 28-Jährige gegenwärtig nicht nur ein Direktstudium für Gesundheitspsychologie und Medizinpädagogik, im Rahmen dessen sie zweimal die Woche nach Berlin und an den Abenden und Wochenenden viel büffeln muss. Zurzeit hat sie zum Glück Online-Vorlesungen, denn sie kümmert sich hauptberuflich um das neueste Projekt ihres Chefs Dirk Weise, der einen zweiten Pflegedienst, die Firma Patria, gegründet hat. Gemeinsam mit einem holländischen Investor verwirklicht der Uckermärker, vielen als Gründer des ersten Seniorendorfes bekannt, aktuell ein großes Wohnvorhaben in der Nachbarstadt Pasewalk, welches Josefine Janke leitet.
„Mit den Planungen haben wir schon vor über zwei Jahren begonnen”, erzählt die gelernte Kauffrau im Gesundheitswesen dem Uckermark Kurier. Auch ein geeignetes Objekt sei mit einem außer Dienst gestellten Hotel schnell gefunden worden, blickt sie zurück.
Lieferung verzögert
Der Umbau des Gebäudes gestaltete sich dann aber schwieriger als gedacht. Im Zuge der Coronakrise hätten viele Unternehmen Lieferschwierigkeiten, hinzu komme die große Zahl an Genehmigungen, die bei so einem Vorhaben nötig seien, benennt Josefine Janke Gründe dafür. Der anfangs avisierte Wunschtermin für die Eröffnung habe sich deshalb immer wieder verschoben, momentan von November auf Dezember, vermutlich sogar in den Januar 2021 hinein, räumt die junge Angestellte ein. Die bereits vor mehreren Wochen publik gemachten Tage der offenen Tür werden aber trotzdem stattfinden, versichert Josefine Janke auf Nachfrage. „Viele Leute haben sich darauf eingestellt, die möchten wir nicht enttäuschen, auch wenn am Wochenende vorerst nur drei Beispielunterkünfte zur Besichtigung zur Verfügung stehen und selbst die Kücheneinrichtung im großen Gemeinschaftsraum noch fehlt.”
Viele Hygieneauflagen
Am 24. und 25. Oktober können sich Interessenten ab 10 Uhr in dem neuen Haus umsehen. „Natürlich unter Berücksichtigung aller Hygieneauflagen”, versichert Josefine Janke, die gemeinsam mit ihrem Vize, dem Schenkenberger Martin Rocktäschel, ebenfalls Kaufmann im Gesundheitswesen, die Führungen durchführen wird. Der 40-Jährige bringt langjährige Erfahrungen in der Branche mit. Er hat sie beim Aufbau des Personals unterstützt. Wenn alles belegt ist, sollen hier einmal 20 Pflegekräfte arbeiten. Einige Kollegen aus Prenzlau wurden bereits angeworben. Weitere Mitarbeiter werden aber noch gesucht, stellt Josefine Janke heraus.
Zwölf Appartements
In dem ehemaligen 4-Sterne-Hotel mit Schwimmbad, Restaurant, Koi-Teich und Tiergehege soll es perspektivisch neben 24 Zimmern im betreuten Wohnen auch noch zwölf Appartements für relativ selbstständige alte Menschen und sechs Plätze für Intensivpflege geben. Bislang sind mehr als 1,3 Millionen Euro in die Idee vom „Wohnen am Park” geflossen.
Dirk Weise ist sicher, dass das neue Konzept auf Zuspruch stößt. Er stellt als Novum die eigene Hausarztpraxis der Anlage heraus, die auch Kassenpatienten von außerhalb offensteht. Das dem einstigen Hotel angegliederte Lokal soll demnächst ebenfalls wieder für die Öffentlichkeit nutzbar sein. Der Cateringvertrag für die Bewohner der Seniorenresidenz ist schon geschlossen, so Weise. Auch Streichelzoo und Sauna nebst Pool werden wieder der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Die Alpakas von Unternehmer Dirk Weise, vielen sicher von den Festen in Schenkenberg bekannt, bekommen hier ein neues Zuhause.