Liebesgeschichte
Amors Pfeil trifft sie im Pflegeheim
Prenzlau / Lesedauer: 4 min

Claudia Marsal
Katrin Minkwitz (36) kennt ihren Mann jetzt schon 19 Jahre lang. 15 davon haben die beiden als Eheleute zugebracht. Missen möchte die Altenpflegerin nicht einen einzigen Tag. „Wir haben uns nicht gesucht, aber zum Glück gefunden“, sagt die Bietikowerin. Ihr Kennenlernen datiert auf September 1998 zurück. Die beiden liefen sich im Pflegeheim Prenzlau über den Weg, wo der heute 39-Jährige als Zivildienstleistender tätig war. Seine drei Jahre jüngere Frau arbeitete dort als Praktikantin.
„Jens zeigte schnell großes Interesse an mir“, erinnert sich Katrin Minkwitz zurück. Anfangs sei das allerdings nur einseitig gewesen. Denn sie hatte zu diesem Zeitpunkt die Nase voll von Männern. Gerade frisch getrennt, stand ihr nach einer neuen Beziehung nicht der Sinn. Der Zivi ließ aber nicht locker. Selbst wiederholte Absagen schreckten ihn nicht.
Seit November 1998 offiziell zusammen
Letzten Endes ließ sie sich doch auf ein Treffen ein. Und es blieb nicht bei diesem einen. „Plötzlich waren auch von meiner Seite ziemlich starke Gefühle da.“ Danach ging es sehr schnell. Der 4. November 1998 steht als der Tag im Kalender, ab dem sie offiziell zusammen waren und nicht mehr ohne einander sein wollten.
„Ich bin ziemlich zügig zu ihm gezogen, was aber nicht ganz einfach war. Denn mein späterer Mann wohnte noch bei seiner Oma in Bietikow, die ihn aufgezogen hatte. Die künftigen Schwiegereltern lebten im Haus nebenan. Und es spielte sich täglich alles bei der Oma ab, weil auf deren Grundstück von der Familie eine kleine Landwirtschaft betrieben wurde.“
Erste gemeinsame Wohnung ein gutes halbes Jahr später
Drei Generationen auf engstem Raum – das war nicht unproblematisch. Deshalb beschlossen die jungen Leute, sich im Juli 1999 eine eigene Wohnung zu suchen. Diese fand sich recht schnell in Blankenburg. Endlich war das Paar für sich. „Wir genossen die Ruhe und die Selbstständigkeit in vollen Zügen. Als ich im Oktober zu einem Routinebesuch beim Frauenarzt war, stellte dieser fest, dass ich schwanger war. Die Freude war natürlich riesengroß, obwohl man von Planung nicht sprechen konnte.“ Das beschleunigte dann aber die Suche nach einer größeren Wohnung, weil das Blankenburger Domizil nur über einen Raum verfügte. Die werdenden Eltern zogen im Januar 2000 nach Prenzlau zurück.
Als im Mai 2000 Tochter Vanessa auf die Welt kam, „waren wir die glücklichsten Menschen überhaupt“, sagt Katrin Minkwitz heute. Es gab nur ein Problem:
Ihr Mann fühlte sich in der Stadt nicht wohl. Also beschloss die kleine Familie, ein Häuschen zu kaufen – nicht irgendwo, sondern im Heimatort des Gatten Bietikow. Ein Jahr später wohnte die Familie schon dort. Parallel dazu fiel der Entschluss, die Partnerschaft endlich standesamtlich besiegeln zu lassen. „Wir beschlossen zu heiraten.“ Das taten sie zur Freude der Verwandtschaft im September 2002 in großem Kreise.
Mit zwei Kindern sehr glücklich
„Zu diesem Zeitpunkt planten wir auch ein Geschwisterchen für unsere Vanessa. Michelle kam im August 2003 auf die Welt, und unser Glück war perfekt. Heute, 19 Jahre später, leben wir immer noch glücklich in unserem kleinen Häuschen in Bietikow und freuen uns an unseren wunderbaren Töchtern.“ Die eine steht vor dem Abitur, die andere ist gerade in die achte Klasse gekommen.
„Mein Mann arbeitet als Lkw-Fahrer in unserer Region und hat das Glück, jeden Abend zu Hause zu sein. Und ich bin schon seit über zehn Jahren wieder in dem selben Pflegeheim in Prenzlau, wo einst alles begann. Sicher hatten wir in den ganzen Jahren auch einige Schicksalsschläge wegzustecken. Mein Schwiegervater verstarb im Alter von nur 47 Jahren an Krebs, und vor drei Jahren mussten wir dann auch von der geliebten Oma Abschied nehmen. Aber diese Situationen haben uns nur noch fester zusammengeschweißt. Und heute sitzen wir schon des Öfteren zusammen und fragen uns, wo bloß die Zeit geblieben ist.“